Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P404
DOI: 10.1055/s-0031-1278603

Rezidiv beim Ovarialkarzinom: Präliminäre Ergebnisse bei 382 Patientinnen

T Idris 1, C Benedicic 1, S Kurschel-Lackner 2, M Heydar-Fadai 3, K Walsberger 3, E Petru 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz, Graz
  • 2Universitätsklinik für Neurochirurgie der Medizinischen Universität Graz, Graz
  • 3Fachärztin/Facharzt, niedergelassen

Fragestellung:

Wir haben Lokalisation, Größe und CA-125-Wert zum Zeitpunkt des Rezidivs/der Metastase eines Ovarialkarzinoms untersucht.

Methode:

Zwischen 1985 und 2010 wurden 1100 Patientinnen mit primärem Ovarial- bzw. Tubenkarzinom an der UFK Graz behandelt. Diese retrospektive Analyse umfasst 382 Patientinnen (medianes Alter 58 a; 22–90 a) mit einem Erstrezidiv/einer Erstmetastase (FIGO Stadium I: n=41; II: n=19; IIIa-b: n=25; IIIc: n=236 (64%); IV: n=40). Ein Rezidiv war durch Zeichen einer Tumorprogression nach postoperativer klinischer Tumorfreiheit definiert. Patientinnen mit postoperativ fassbarem Resttumor sowie Patientinnen mit isolierter CA-125 Erhöhung wurden nicht inkludiert. Die Nachsorge erfolgte in den ersten 3 Jahren klinisch mittels gynäkologischer Untersuchung und in den letzten 15 Jahren auch mittels CA-125. CT-Kontrollen erfolgten bei Rezidivverdacht.

Ergebnisse:

Von den insgesamt 382 Patientinnen wiesen 69 (18%) eine Kombination von mehreren Rezidivlokalisationen (z.B. Peritoneum und Pleura) auf und 313 (82%) Patientinnen Rezidive/Metastasen in nur einem Organbereich wie z.B. dem Peritoneum. Unter den Rezidiven, die nur ein Organbereich betrafen, waren jene im Becken (n=107), im Cavum peritonei (n=92), in der Leber (n=25), paraaortal (n=23) bzw. in der Vagina (n=13) am häufigsten. Die mediane Größe des Rezidivs zum Diagnosezeitpunkt betrug 3cm (1–22cm), die mediane Anzahl von Metastasen 2 (1–22). Die mediane Konzentration von CA-125 bei Patientinnen, bei welchen dieser Marker vor der Primäroperation erhöht gewesen war und bei welchen er in der Nachsorge regelmässig bestimmt worden ist, betrug zum Rezidivzeitpunkt 123 E/ml (7,5–8812).

Schlussfolgerung:

Diese retrospektive Analyse zeigt, dass die meisten Rezidive nach Ovarialkarzinom im Becken und/oder Peritoneum auftraten. Die meisten Rezidive wurden klinisch diagnostiziert und mittels CT bestätigt. Es ist sehr fraglich, ob eine intensivere Nachsorge nach Ovarialkarzinom das Überleben und die Lebensqualität der Patientinnen verbessern würde.