Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P318
DOI: 10.1055/s-0031-1278596

Nabelschnurzysten – klinische Signifikanz für das neonatale Outcome?

G Decker 1, K Chalubinski 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde

Im Rahmen von Fehlbildungsscreening werden nicht nur der Fetus sondern auch Auffälligkeiten der Plazenta und der Nabelschnur beobachtet. Ziel dieser Arbeit ist Aussagen über die klinische Relevanz und über die Prognose von Feten mit Nabelschnurzysten zu treffen.

Die Prävalenz von Nabelschnurzysten beträgt im 1 Trimester 0,4–3,4% für das 2. Trimester ist die Prävalenz unbekannt und die Daten beziehen sich auf Case Reports und kleinen Fallserien.

Nabelschnurzysten werden klassifiziert als echte Nabelschnurzysten und als Pseudozysten. Sonographisch kann keine Differenzierung erfolgen.

Bei Durchsicht der veröffentlichten Fallserien Shipp et al., Sepulveda et al, Smith et al, Zangen et al. und zahlreicher Casereports werden stark divergierende Ergebnisse publiziert.

Ship et al und Zangen et al beschreiben sehr gutes neonatales Outcome mit 60–80% gesunden Neugeborenen. Im Gegensatz dazu beschreiben Sepulveda et al eine Mortalitätsrate von 75%. In dieser Fallserie weisen aber 11 von 13 Feten zusätzliche pränatale Veränderungen auf. 10 dieser Feten wurden karyotypisiert und bei 7 zeigten sich Aneuploidien.

Smith et al. veröffentlichen 3 eigene Fälle und begutachteten 20 Fälle aus der Literatur und kommen zu ähnlichen Ergebnissen wie Ship et al. 19 der 23 Fälle wiesen entweder Aneuploiden oder multiple Fehlbildungen auf. Bei 4 von 23 Feten wurden keine weiteren sonographischen Veränderungen beobachtet.

Zu diesem Thema ist nur wenig Literatur verfügbar und der größte Anteil besteht aus Case Reports wobei hier die Tendenz besteht nur jene Fälle mit Nabelschnurzysten und weiteren Veränderungen zu publizieren und dies führt zu einem Bias in der Literatur. Eine zweite Erklärung wäre, dass isolierte Nabelschnurzysten leicht übersehen werden können.

Zusammenfassung:

Bestehen neben den Nabelschnurzysten weitere sonographische Auffälligkeiten liegen in einem hohen Anteil Aneuploidien vor und es sollte eine Karyotypisierung durchgeführt werden. Beschränken sich die Veränderungen jedoch nur auf die Nabelschnur und der Fetus wächst regelrecht ist in einem großen Prozentsatz mit der Geburt eines gesunden Kindes zu rechnen.