Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P316
DOI: 10.1055/s-0031-1278594

Maternale Sepsis nach Cerclage

A Lenz-Gebhart 1, J Czwecsko 1, P Husslein 1, S Frantal 2, R Lehner 1
  • 1Univ. Klinik für Frauenheilkunde Wien, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin
  • 2MUW, Institut für medizinische Statistik

Hintergrund und Fragestellung:

Die Wertigkeit der Durchführung einer Cerclage zur Prävention von Frühgeburtlichkeit wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Wie jeder operative Eingriff, birgt auch dieser Risken. Es existieren vereinzelt internationale Fallberichte aus den 1950er und 1970er Jahren die auf maternale Sepsis in Folge dieser Operation als schwere Komplikation verweisen, jedoch findet sich keine aktuelle Literatur zu diesem Thema.

Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, festzustellen ob die Durchführung einer Cerclage einen signifikanten Risikofaktor für die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Versorgung von geburtshiflichen Patientinnen durch Auftreten einer Sepsis darstellt.

Methoden:

Die vorliegende retrospektive Studie wurde an der Wiener Univ. Klinik für Frauenheilkunde durchgeführt. Zunächst wurden unter allen Patientinnen, die zwischen dem 1.1.2003 und dem 31.12.2008 an unserer Abteilung entbunden wurden, all jene indentifiziert, die auf eine Intensivstation transferiert wurden bzw. eine Cerclage erhalten hatten. Anschließend wurden mittels Fisher's Exact Test die Anteile zwischen intensivpflichtigen Patientinnen mit/ohne Cerclage sowie zwischen intensivpflichtigen Patientinnen nach Cerclage mit/ohne totalen Muttermundsverschluss (TMMV) verglichen (R 2.8.0.). P<0,05 wurde als statistisch signifikant angesehen. Ein postives Votum der Ethikkommission liegt vor.

Ergebnisse:

Innerhalb des untersuchten Zeitraums wurden drei Patientinnen, bei denen zuvor eine Cerclage durchgeführt worden war, wegen einer Sepsis auf eine Intensivstation transferiert. Patientinnen nach Cerclage mussten sich signifikant häufiger einer intensivmedizinischen Behandlung unterziehen als Patientinnen ohne Cerclage (P 0,01). Kein signifikanter Unterschied konnte zwischen Patientinnen mit und ohne TMMV innerhalb der Gruppe der Patientinnen mit Cerclage hinsichtlich Bedarf einer intensivmedizinischen Betreuung festgestellt werden (P 0,088).

Schlussfolgerung:

Hinsichtlich der möglichen schwerwiegenden maternalen Komplikationen scheint eine exakte Evaluierung hinsichtlich Nutzen und Risiko vor Durchführung einer Cerclage dringend angezeigt.