Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P312
DOI: 10.1055/s-0031-1278590

Extragenitale Endometriose als seltene Ursache eines katamenial-rezidivierenden Spontanpneumothorax

T Czech 1, E Gassner 3, E Genser-Krimbacher 4, A Gschließer 2, B Seeber 1, L Wildt 1
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck
  • 2Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck
  • 3Universitätsklinik für Radiodiagnostik Innsbruck
  • 4Fachärztin f. Gynäkologie und Geburtshilfe Kufstein

Einleitung: Unter der selten auftretenden extragenitalen Endometriose nimmt die pulmonale Form eine Sonderstellung ein. Bedingt durch die zyklusabhängigen Blutungen können Spontanpneumothoraces auftreten, die oft nicht in Zusammenhang mit Endometriose gebracht werden.

Fallbericht: Eine 45-jährige Patientin (Gravida II/Para II) klagte seit 8 Jahren über stechende Schmerzen im Thoraxbereich, Druckgefühl, lageabhängige Atembeschwerden jedoch ohne Dysmenorrhoe. In den Jahren 2008 bis 2009 erlitt die Patientin 3 aufeinander folgende Spontanpneumothoraces, infolge deren eine thorakoskopische Spitzenresektion wie auch eine partielle Pleurektomie durchgeführt wurde. Auf gezieltes Nachfragen zeigte sich ein zeitlicher Zusammenhang zur Menstruation.

Methoden: Zum Nachweis von Endometrioseherden unterzog sich die Patientin klinischen Untersuchungen, einer transvaginalen Sonografie, einer CT und MR Untersuchung.

Resultate: Bei der gynäkologischen Untersuchung fand sich im rechten Adnexbereich ein zystischer Befund sowie druckschmerzhafte Ligamenta sacrouterina. In der transvaginalen Sonografie zeigten sich Hinweise für eine Adenomyosis uteri und eine Endometriosezyste. Sowohl das mittzyklische als auch das perimenstruelle CT Thorax zeigte eine Endometriose-verdächtige Läsion im Bereich des rechten Lungenlappens. Im Becken MR präsentierten sich deutliche Hämosiderindepositionen im Bereich des rechten Ovars, entsprechend der im transvaginalen Schall bereits vermuteten Endometriosezyste wie auch eine Adenomyosis uteri und fragliche Herde im Bereich des Blasendaches. Aufgrund des extragenitalen Befalls wurde von einer Laparoskopie Abstand genommen und sofort eine Behandlung mit GnRH Agonisten (Decapeptyl-Depot®) begonnen; darunter ist die Patientin nun seit 1 Jahr beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Bei zyklusabhängigen Krankheiten, insbesondere bei rezidivierenden Pneumothoraces, sollte immer eine Endometriose als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.