Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P307
DOI: 10.1055/s-0031-1278585

Die weibliche Prostata – Immunhistochemischer Nachweis von Prostata-spezifischem Antigen, Prostata-spezifischer Alkalischer Phosphatase und Androgen Rezeptor, sowie Erstellung eines 3D-Modells

W Dietrich 1, 2, M Susani 3, L Stifter 3, A Haitel 3
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien
  • 2Karl Landsteiner Institut für Gynäkologische Chirurgie und Onkologie Mistelbach
  • 3Klinisches Institut für Pathologie der Medizinischen Universität Wien

Fragestellung:

Der Aufbau der drüsigen Stukturen, welche die weibliche Harnröhre umgeben, ist seit langem in Diskussion, insbesondere wie weit diese der männlichen Prostata entsprechen.

Ziel war es, die Existenz, Struktur und den räumlichen Aufbau einer weiblichen Prostata zu definieren.

Methoden:

25 weibliche Harnröhren mit umgebendem Gewebe wurden immunhistochemisch untersucht. Die Färbungen wurden unter Verwendung von 2 validierten Antikörpern gegen Prostata-spezifisches Antigen (PSA), sowie gegen Prostata-spezifische Alkalische Phosphatase (PSAP) und Androgen Rezeptor (AR) durchgeführt. 2 Urethras wurden vollständig histologisch aufgearbeitet, PSA gefärbt und ein dreidimensionales Modell der Harnröhre und der Prostatadrüsen angefertigt, um die räumliche Vorstellung zu erleichtern.

Ergebnisse:

In 14/25 Patientinnen konnten glanduläre Strukturen rund um die Harnröhre nachgewiesen werden, 12 davon färbten sich in den Drüsenendstücken PSA, PSAP und AR positiv, während die Ausführungsgänge, die Harnröhre und das umgebende Stroma diese Proteine nicht exprimierten. Die stärkste Expression von PSA und PSAP fand sich im apikalen Cytoplasma, während der AR auf die Kerne der entsprechenden Zellen beschränkt war. Die Prostatadrüsen konzentrierten sich auf einen engen Bereich lateral der distalen Hälfte der Harnröhre.

Schlussfolgerung:

Eine weibliche Prostata kann bei jeder zweiten Frau nachgewiesen werden und kann von einfachen Urethralcavernen unterschieden werden. Die seltenen Neoplasien, welche von diesem Gewebe ausgehen, und welche die prostata-spezifischen Marker exprimieren, mögen daher auch korrekt als Prostatatumore bezeichnet werden.