Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P306
DOI: 10.1055/s-0031-1278584

Molekulare Subklassifizierung als unabhängiger Prognosefaktor bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom – eine Studie des OVCAD Konsortiums

D Pils 1, G Hager 1, A Wolf 1, S Aust 1, C Grimm 1, P Speiser 1, J Sehouli 2, I Braicu 2, I Cadron 3, I Vergote 3, S Mahner 4, D Tong 1, R Zeillinger 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie, Österreich
  • 2Universitätsmedizin Berlin, Frauenklinik Charité Campus Virchow-Klinikum, Deutschland
  • 3Universitätsfrauenklinik Leuven, Abteilung für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Belgien
  • 4Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Hintergrund: Das Ovarialkarzinom ist die gynäkologische Tumorerkrankung mit der höchsten Letalität. Eine Vielzahl an Biomarkern (Proteine, DNA und RNA) und molekularen Signaturen wurde hinsichtlich ihres prognostischen Wertes d.h. Vorhersage der Prognose einer Patientin und/oder ihres prädiktiven Wertes, d.h. Vorhersage des Ansprechens auf eine Chemotherapie evaluiert. Bis dato ohne durchschlagenden Erfolg. Einer Forschungsgruppe aus Japan gelang 2009 erstmals die Erstellung einer neuen molekularen Subklassifizierung anhand eines Gensets von 112 Genen. Das Ziel dieser Studie war die Validierung einer daraus abgeleiteten neuen molekularen Subklassifizierung. Insbesondere wurde der Einfluss dieser Subklassifizierung auf das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben untersucht.

Methodik und Ergebnisse: Die gesamtgenomischen Expressionsdaten von 194 Tumorgeweben (FIGO II-IV) wurden erhoben und anhand des publizierten Gensets (112 Gene) in zwei molekulare Subklassen eingeteilt: Subklasse 1 (n=95) und Subklasse 2 (n=99). Patienten aus Subgruppe 2 hatten univariat ein signifikant kürzeres rezidivfreies Überleben (HR 1.67, p=0.005). Das Gesamtüberleben in dieser Gruppe zeigte sich nicht nur in einer univariaten Analyse (HR 3.68, p<0.001) als beeinträchtigt, sondern auch in einer multiplen Analyse, d.h. nach Korrektur mit allen relevanten klinischen Parametern (HR 3.70, p<0.001). Eine Analyse der Microarray-Daten ergab eine signifikant (FDR <5%) unterschiedliche Expression von ca. 2.500 Genen in den beiden Subklassen.

Schlussfolgerung: In epithelialen Ovarialkarzinomen (FIGO II-IV) kann mithilfe eines Gensets von 112 Genen eine neue Subklassifizierung – unabhängig von Histologie und Grading – durchgeführt werden, die eine in ihrem gesamtgenomischen Expressionmuster signifikant unterschiedliche Differenzierung der Gewebe anzeigt und als neuer unabhängiger prognostischer Parameter in Patientinnen mit Ovarialkarzinom Verwendung finden könnte.