Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P220
DOI: 10.1055/s-0031-1278577

Die Expression von Sialyl Lewis A, Sialyl Lewis X, Lewis Y und Thomsen-Friedenreich Antigen in zervikalen Dysplasien und invasiven Zervixkarzinomen

V Engelstaedter 1, B Fluegel 1, S Kunze 1, F Bergauer 1, D Mayr 2, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1I. Frauenklinik der LMU München
  • 2Pathologisches Institut der LMU München

Einleitung: Die Kohlenhydratverbindungen Sialyl Lewis A (SLeA), Sialyl Lewis X (SLeX), Lewis Y (LeY) and Thomsen-Friedenreich Antigen (TF) sind bekannt dafür, dass sie die Adhäsion zwischen Tumorzellen und dem Endothel vermitteln. Sie werden als Serummarker in der Diagnose und Behandlung vieler Karzinome eingesetzt, doch ihr Expressionsprofil und ihre Rolle beim Zervixkarzinom sind unklar. Ziel der Studie war es, die Expression von SLeA, SLeX, LeY und TF in normalem Plattenepithel, in Dysplasien Grad 1–3 (CIN I-III), sowie in Carcinoma in situ (Cis) und invasiven Plattenepithelkarzinomen der Zervix uteri zu untersuchen.

Material und Methoden: Das Gewebe wurde bei Konisationen gewonnen, in Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet. Die Schnitte wurden mit dem jeweiligen monoklonalen Antikörper inkubiert. Die Färbereaktion wurde mit ABC-Reagenz durchgeführt, die Intensität der Reaktion mithilfe des semiquantitativen Remmele-Scores bestimmt. Wir untersuchten je 10 Proben normalen Epithels, CIN I, CIN II, CIN III, Cis und invasive Karzinome, die zuvor durch routinemäßige pathologische Beurteilung (HE-Färbung) klassifiziert worden waren. Die Evaluation der Färbung wurde von zwei unabhängigen Beobachtern durchgeführt.

Ergebnisse: Signifikante Unterschiede in der Expression von SLeA zeigten sich im Vergleich von Karzinomen mit normalem Epithel (p=0,006) und im Vergleich mit allen Stufen der Dyplasie (p=0,002). Die Expression von SLeX in normalem Epithel war weniger intensiv als in Cis (p=0,036). Färbungen für LeY zeigten ingesamt die schwächsten Reaktionen aller untersuchten Marker. Signifikante Unterschiede fanden wir zwischen normalem Epithel und CIN I (p=0,011), CIN II (p=0,013) und im Vergleich mit invasivem Karzinom (p=0,005). Bei der Färbung für TF wurden signifikante Unterschiede bei normalem Epithel verglichen mit CIN I (p=0,011), CIN II (p=0,013) und verglichen mit invasiven Karzinomen (p=0,005) gefunden.

Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie, die die Expression von SLeA, SLeX, LeY und TF in normalem Epithel, Dysplasien und Karzinomen der Zervix uteri untersucht. SLeA, LeY und TF zeigten jeweils signifikante Unterschiede zwischen normalem Epithel und Karzinom. Aufgrund der kleinen Anzahl von Proben wären weitere Studien mit größeren Fallzahlen wünschenswert, um den Zusammenhang der Expression und der Entwicklung von Zervixkarzinomen genauer zu untersuchen bzw. um den Nutzen als diagnostisches und prognostisches Kriterium zu untersuchen.