Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P214
DOI: 10.1055/s-0031-1278571

Polymorphismen des Interleukin-1 β Gens und Frühgeburtlichkeit

M Schmid 1, C Grimm 1, S Springer 1, P Haslinger 1, M Knöfler 1, C Egarter 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, MUW, Abt. für Geburtshilfe u. feto-maternale Medizin

Fragestellung: Das proinflammatorische Zytokin Interleukin-1β (IL-1β) wurde mit dem Auftreten von Frühgeburten assoziiert. In einer rezenten Studie konnte im Tiermodell gezeigt werden, dass durch intraamniale Infusion von IL-1β vorzeitige Wehen und Frühgeburten ausgelöst werden können. Daher untersuchten wir, ob genetische zwei Variationen des IL-1β Gens mit Frühgeburtlichkeit assoziiert sind.

Methodik: In dieser Fall-Kontroll Studie wurden zwei häufige Polymorphismen des IL-1β Gens (IL-1 β -511C/T, IL-1 β +3953E1/E2) in 100 Frauen mit Frühgeburten und 100 Frauen mit zumindest einer unkomplizierten, termingerechten Geburt evaluiert. Die Genotypisierung wurde mittels Polymerase Chain Reaction basierter Amplifikation des IL-1β Gens durchgeführt.

Ergebnisse: Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des IL-1 β +3953E1/E2 Genpolymorphismus und dem Auftreten von Frühgeburten (p=0,05; Odds Ratio 0,6 [95% Konfidenzintervall 0,3–1,0]) gefunden werden. Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des IL-1 β -511C/T Genpolymorphismus und dem Auftreten von Frühgeburten (p=0,5; Odds Ratio 1,3 [95% Konfidenzintervall 0.5–1.7]).

Schlussfolgerung: Der IL-1 β +3953E1/E2 Genpolymorphismus ist mit Frühgeburtlichkeit in kaukasischen Frauen assoziiert. Möglicherweise kommt es durch die genetische Variation zu einer Dysregulation des Immunsystems und dem vermehrten Auftreten von entzündungsbedingten Frühgeburten.