Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P208
DOI: 10.1055/s-0031-1278565

Untersuchungen zum Zytokinexpressionsmuster im Fruchtwasser gesunder Schwangerer und bei Patientinnen mit V.a. Amnioninfektionssyndrom

V Schultz 1, T Weissenbacher 1, H Heidegger 1, S Stotz 1, F Stumpfe 1, S Hoffmann 1, C Kuhn 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe- Innenstadt

Fragestellung:

Das Amnioninfektionssyndrom stellt eine klinische Notfallsituation dar, welche mit erhöhter Mortalität und Morbidität des Fetus und der Mutter einhergeht. Die Möglichkeiten der frühzeitigen und vor allem auch spezifischen Diagnostik sind begrenzt. Ziel war es, das Zytokinexpressionmuster im Fruchtwasser im Verlauf der Schwangerschaft und bei V.a. Amnioninfektionssyndrom zu untersuchen und deren Bedeutung für die Früherkennung einer intrauterinen Infektion zu evaluieren.

Methodik:

Für die Untersuchungen wurden 229 Fruchtwasserproben von schwangeren Patientinnen untersucht, die sich in vier verschiedene Gruppen untergliedern lassen.

81 der 229 Patientinnen hatten eine Amniozentese, 112 Frauen hatten eine Sectio, 23 eine Spontangeburt und 13 Patientinnen leideten unter einem Amnioninfektionssyndrom.

Mithilfe des ELISA-Verfahrens (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) wurden diese Proben auf die Interleukine Human CCL3/MIP-1alpha, Human MIP-1beta, Human CXCL1/GROalpha, Human IL-4 und Human CXCL8/IL-8 hin untersucht.

Ergebnisse:

Zunächst wurden die Gruppen ohne V.a. intrauterine Infektion (d.h. Amniozentesen, Sectiones und Spontangeburten)mit der Gruppe von Frauen verglichen, die ein Amnioninfektionssyndrom hatten. Diese Ergebnisse zeigten, dass sich bei MIP-1alpha und GROalpha keine signifikante Änderung der Konzentration in den zwei gegenübergestellten Gruppen darstellte. Bei IL-4 zeigte sich eine leichte Konzentrationsabnahme in der Gruppe der Patientinnen mit AIS, während die Konzentration von IL-8 in dieser Gruppe leicht zunahm. MIP-1beta zeigte einen signifikante Konzentrationserhöhung in der Gruppe der AIS-Fälle.

Schlussfolgerung:

MIP-1beta könnte zusätzlich zum IL-6 als Biomarker für die frühe Entdeckung eines Amnioninfektionssyndrom geeignet sein und auch in Zukunft Relevanz haben. Hierzu und zu den Abhängigkeiten der einzelnen Interleukinen zueinander werden wir noch weitere Untersuchungen durchführen.