Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P203
DOI: 10.1055/s-0031-1278560

Intraoperative Androstendion-Kinetik bei Laparoskopischer Ovarialstichelung

J Ott 1, K Mayerhofer 1, E Vytiska-Binstorfer 1, K Walch 1, JC Huber 1, C Kurz 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

Fragestellung: Die laparoskopische Ovarialstichelung (LOS) ist als Therapie der zweiten bis dritten Wahl bei anovulatorischen Kinderwunschpatientinnen mit PCO-Syndrom anerkannt. 20–30% der Patientinnen sprechen nicht darauf an. In verschiedenen Bereichen sind bei Operationen an hormonproduzierenden Organen intraoperative Hormonkinetiken Standard geworden. Das bekannteste Beispiel stellen hierbei die diversen Methoden der intraoperativen Parathormonbestimmung im Rahmen der Nebenschilddrüsen- und Schilddrüsenchirurgie dar. Ziel unserer Studie war es, den intraoperativen Verlauf des Androstendions und einen möglichen Nutzen einer solchen Kinetikbestimmung zur Vorhersage des operativen Outcomes nach LOS bei infertilen Patientinnen mit PCO-S zu evaluieren.

Methodik: In diese präliminäre Auswertung einer prospektiven Studie wurden 12 anovulatorische PCOS-Patientinnen inkludiert, die sich einer LOS an unserer Abteilung unterzogen. Im Rahmen der intraoperativen Hormonkinetik wurde den Patientinnen nach Einleitung der Narkose und 20 Minuten nach Beendigung der beidseitigen LOS Blut zur Bestimmung von LH, FSH, Testosteron und Androstendion abgenommen. Spontane Ovulation innerhalb von 3 Monaten nach LOS wurde als Surrogatparameter des LOS-Erfolges hernagezogen.

Ergebnisse: Das Patientinnenkollektiv wies folgende Charakteristika auf: Alter 26,5±5,9 Jahre; Body mass index 25,2±3,7kg/m2; 8 Patientinnen mit primärer, 4 mit sekundärer Sterilität. Ein intraoperativer Abfall von Androstendion wurde bei allen Patientinnen gefunden (3,94±1,77 vs. 3,08±1,67ng/ml, p<0,0001). LH, FSH und Testosteron wiesen konstante intraoperative Verläufe auf. Bei 9 Patientinnen wurde eine spontane Ovulation innerhalb der ersten 3 Monate nach LOS gefunden (75.0%). Bei diesen Patientinnen war das Androstendion intraoperativ um 0,89±0,39ng/ml abgesunken im Gegensatz zu einer mittleren Abnahme von 0,63±0,63ng/ml bei den Patientinnen ohne spontaner postoperativer Ovulation (p=0,419).

Schlussfolgerung: Während der LOS kommt es zu einem signifikanten Abfall des Androstendions. Ob dieser Abfall als intraoperativer Parameter zur Vorhersage des Operationserfolges herangezogen werden kann, bleibt Gegenstand künftiger Studien.