Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P119
DOI: 10.1055/s-0031-1278555

Expression des Vitamin D Rezeptors bei Gestationsdiabetes – Gibt es geschlechtsspezifische Veränderungen?

R Hüttenbrenner 1, J Knabl 1, S Hutter 1, S Kunze 1, C Kuhn 1, M Günthner-Biller 1, F Kainer 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1Frauenklinik LMU Innenstadt München

Einleitung:

Vitamin D ist der natürliche Ligand des Vitamin D Rezeptors (VDR) aus der Gruppe der Kernrezeptoren, der in über 30 Körpergeweben nachweisbar ist und eine Vielzahl klassischer und nicht-klassischer Funktionen hat. Vitamin D Mangel wird auch als Risikofaktor für Glucosetoleranzstörungen in und außerhalb der Schwangerschaft diskutiert.

Fragestellung dieser Untersuchung war: Ist die Expression des VDR in der Placenta bei Patientinnen mit Gestationsdiabetes (GDM) verändert? Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?

Material und Methoden:

Es wurden Placenten von 80 Patientinnen des Perinatalzentrums der LMU Innenstadt ausgewertet. (40 Patientinnen mit GDM (20 weiblich, 20männlich) und 40 Patientinnen ohne GDM). GDM wurde anhand eines pathologischen OGTT oberhalb der WHO Kriterien definiert. Die Placenten wurden in Paraffin eingebettet und immunhistochemisch gefärbt.(Primärantikörper Mouse Anti-Human Vitamin D-Rezeptor (AbD Serotec, Oxford, UK). Anschließend wurde die Färbung semiquantitativ anhand des IRS-Scores analysiert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Die Expression des Vitamin D Rezeptors ist im extravillösen Throphoblast und im Synzytiotrophoblast von Placenten mit Gestationsdiabetes hochreguliert (median IRS 8 vs. 2, p<0,001, median IRS 7 vs. 3p<0,05). Desweiteren fanden sich geschlechtsspezifische Unterschiede. Im Synzytiothrophoblast von GDM- Placenten männlicher Feten war eine stärkere Expression des VDR zu finden, als bei weiblichen Feten (mean IRS 8 vs. 4p<0,05). Beim extravillösen Trophoblasten weiblicher Feten zeigten sich die stärksten Unterschiede zwischen Kontrolle und GDM (median IRS 0 vs. 8p<0,001)

Schlussfolgerung:

Konsistent zur Hypothese, dass ein Vitamin D Mangel mit einer Glucosetoleranzstörung einher geht, findet sich eine veränderte Expression des VDR bei Placenten von Patientinnen mit GDM. Die stark erhöhte Expressionsveränderung des VDR insbesondere bei weiblichen Feten könnte mit einer erhöhten Insulinresistenz bei weiblichen Neugeborenen einhergehen. Ob die starke Erhöhung des VDR Expression hier als fetale Prägung funktioniert, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.