Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P106
DOI: 10.1055/s-0031-1278542

Untersuchungen zum Einfluss eines ethanolischen Leinwurzelextrakts auf zwei verschiedene Mammakarzinom-Zelllinien in vitro

C Theil 1, 3, V Briese 1, DU Richter 1, A Schlichting 2, U Jeschke 3, K Friese 3
  • 1Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt Rostock, Rostock
  • 2STC Soil Biotechnology, Groß Lüsewitz
  • 3Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Campus Innenstadt, München

Fragestellung: In verschiedenen Studien wurde bereits gezeigt, dass Samen der Leinpflanze das Wachstum von gynäkologischen Malignomen, insbesondere Mammakarzinomen sowohl in vivo als auch in vitro hemmen können. In dieser Studie wurde das antikanzerogene Potential eines Extrakts aus den Wurzeln des Leins sowohl auf eine hormonrezeptorpositive (MCF-7) als auch auf eine hormonrezeptornegative Mammakarzinomzellinie (BT20) in vitro untersucht.

Material und Methoden: Die Herstellung des ethanolischen Extrakts erfolgte aus Wurzeln des gemeinen Leins (Linum usitatissimum) nach einer Extraktionsmethode von Luyengi et al. (1996). Seine molekular-chemische Zusammensetzung wurde durch Pyrolyse-Feldionisations-Massenspektrometrie analysiert. Der Einfluss des Wurzelextrakts auf die Karzinomzellen wurde mithilfe drei verschiedener Testverfahren in vitro untersucht. Hierbei wurden die Zytotoxizität (LDH-Test) sowie der Einfluss auf die Zellvitalität und -proliferation (MTT-/BrdU-Test) jeweils in verschiedenen Konzentrationen von 0,01; 0,1; 1; 10; 50; 100; 500; 1000µg/ml getestet.

Ergebnis: Als Hauptbestandteile des Extrakts fanden sich Sterole und Triterpene (21,4%), freie gesättigte und ungesättigte Fettsäuren (17,8%), Lignindimere (12,2%), Lipide (7,7%) sowie Phenole und Lignin/Lignan-Monomere (4,2%). Grundsätzlich zeigten sich in jeder der drei Test-methoden zytotoxische bzw. inhibitorische Effekte des Wurzelextrakts sowohl auf MCF-7 als auch auf BT20. Diese Wirkungen waren in den LDH- und MTT-Tests jedoch erst in den höheren Konzentrationen ab ca. 500µg/ml zu sehen, in den BrdU-Test dagegen schon ab 50g/ml. Das Extrakt verursachte zytotoxische Effekte mit bis zu 80% Zellletalität bei MCF-7 und inhibierte die Zellvitalität/-proliferation beider Zelllinien auf bis zu 10% im Vergleich zur Kontrolle. Ins-gesamt war die antikanzerogene Wirkung des Extrakts auf MCF-7 stärker ausgeprägt als auf BT20.

Zusammenfassung/Ausblick: Extrakte aus den Wurzeln der Leinpflanze besitzen ein anti-kanzerogenes Potential bzgl. der oben beschriebenen Karzinomzellen in vitro. Somit könnten diese auch in vivo in der Prävention und Therapie von Mammakarzinomen zur Anwendung kommen. Welche Substanzen letztendlich für die Effekte verantwortlich sind und welche mo-lekularen Mechanismen ihnen zugrunde liegen bedarf noch weitergehenden Untersuchungen. Aussagen zu einer eventuellen klinischen Nutzung sind zu diesem Zeitpunkt noch verfrüht.