Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A221
DOI: 10.1055/s-0031-1278224

Die Expression der Progesteronrezeptor-Membrankomponente 1 verstärkt die Estradiol-induzierte proliferative Wirkung auf humane Brustkrebszellen

Y Yang 1, H Schneck 2, H Neubauer 2, H Seeger 2, T Fehm 2, MA Cahill 3, X Tong 1, X Ruan 4, AO Mueck 2
  • 1Tongji Hospital of Tongji University, Dept. Obstetrics and Gynecology, Shanghai, China
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 3Charles Sturt University, School of Biomedical Sciences, Wagga Wagga, Australien
  • 4Beijing Ob/Gyn Hospital; Capital Medical University, Beijing, Dept. of Gynecol. Endocrinology, Beijing, China

Fragestellung: Das Brustkrebsrisiko unter Hormontherapie und oraler Kontrazeption ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Dabei wird immer mehr evident, dass die Gestagene eine wichtige Rolle spielen dürften. Die Progesteronrezeptor-Membrankomponente 1 (PGRMC1), die in Brustkrebszellen exprimiert wird, könnte eine Karzinogenese begünstigen. In der vorliegenden experimentellen Studie wurde der Einfluss von Estradiol allein und der Zusatz von Progesteron (P) bzw. dem synthetischen Gestagen Medroxyprogesteronacetat (MPA) auf die Proliferation von MCF-7 Mammakarzinomzellen, die PGRMC1 überexprimieren, untersucht.

Methodik: MCF-7 Zellen wurden mit einem PGRMC1 Expressionsplasmid (MCF-7/PGRMC1–3HA) stabil transfiziert. Wild-type MCF-7 Zellen und transfizierte MCF-7 Zellen (WT-12) wurden anschließend mit verschiedenen Estradiolkonzentrationen (10-10 M and 10-12 M) alleine und in Kombination mit P bzw. MPA (jeweils 10-6 M) inkubiert.

Ergebnisse: Estradiol bewirkte einen konzentrationsabhängigen proliferativen Effekt in beiden Zell-Linien, welcher allerdings in den WT-12 Zellen ausgeprägter war (50% vs. 200%). Durch den Antagonisten Fulvestrant konnten diese Effekte komplett aufgehoben werden. Die gleichzeitige Zugabe von P hatte keinen Einfluss, wohingegen MPA die E2-induzierte Wirkung speziell bei niederigen E2-Konzentrationen sowohl bei MCF-7 als auch bei WT-12 Zellen verstärken konnte. Dieser Effekt war wiederum in den WT-12 Zellen stärker.

Schlussfolgerung: Die Überexpression von PGRMC1 verursacht eine sensitivere, proliferative Reaktion von MCF-7 Zellen gegenüber einer Stimulation durch Estradiol. Die Wirkung eines Gestagenzusatzes scheint von der Art des Gestagens abhängig zu sein. Unsere Daten weisen daraufhin, dass speziell Progesteron eine neutrale Wirkung in der Brust ausüben könnte.