Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A220
DOI: 10.1055/s-0031-1278223

Prospektiver Vergleich von Recurrence Score, uPA/PAI-1, Grading und molekularen Subtypen: Interim Analyse der WSG Plan-B Studie

R Würstlein 1, O Gluz 2, T Degenhardt 1, HH Kreipe 3, R Kates 4, C Liedtke 5, S Shak 6, M Clemens 7, S Markmann 8, B Aktas 9, M Salem 1, E Bensmann 10, D Augustin 11, C Thomssen 12, U Nitz 13, N Harbeck 4
  • 1UFK, Brustzentrum, CIO, Köln, Deutschland
  • 2Bethesda Krankenhaus, WSG, Wuppertal, Deutschland
  • 3Medizinische Hochschule, Pathologie, Hannover, Deutschland
  • 4UFK, Brustzentrum,CIO; WSG, Köln, Deutschland
  • 5UFK, WSG, Münster, Deutschland
  • 6Genomic Health, R, USA
  • 7Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Innere Medizin I, Trier, Deutschland
  • 8Klinikum Südstadt, Frauenklinik, Rostock, Deutschland
  • 9UFK, Essen, Deutschland
  • 10Bethesda Krankenhaus, Brustzentrum, Mönchengladbach, Deutschland
  • 11Klinikum des Landkreises, Senologie, Deggendorf, Deutschland
  • 12MLU Halle-Wittenberg, Frauenklinik, Halle, Deutschland
  • 13Bethesda Krankenhaus, Brustzentrum, WSG, Mönchengladbach, Deutschland

Zielsetzung:

Recurrence Score (Oncotype DX®) (RS) und Invasionsfaktoren uPA und PAI-1 sind Entscheidungskriterien bei der adjuvanten Chemotherapie. Vorgestellt werden prospektive Daten zur Korrelation von RS, uPA/PAI-1 und den molekularen Subtypen im Rahmen einer Interimanalyse der laufenden Plan-B Studie.

Material und Methoden: In der Studie (n=2448) wird ein anthrazyklinfreies Schema (6x TC) mit 4xEC-4xDoc beim HER2-negativen Mammakarzinom verglichen. Bei Hormonrezeptor Positivität und 0-3 positiven Lymphknoten dient der RS (< vs. >11) als Selektionskriterium für die Chemotherapie-Indikation, uPA/PAI-1 wird optional evaluiert. In der Zentralpathologie werden Ki-67, Grading sowie die molekularen Subtypen analysiert.

Ergebnisse: Bis Februar 2011 wurden 2380 Patienten registriert. In 1106 Fällen liegen RS und Grading, in 592 Fällen Ki-67 und RS und in 201 Fällen zusätzlich uPA/PAI-1 vor. Signifikant sind die Korrelationen von RS/PAI-1 (Spearman's coefficient rs=0,21; p=0,003), RS/Ki-67 (rs=0,336, p<0,001) und RS/Grading (rs=0,489, p<0,001). Im Fall der Korrelation zwischen den Risiko-Kategorien zeigt sich eine gute Konkordanz im Bereich des Hochrisikobereiches nach RS oder uPA/PAI-1, aber eine nur mäßige Konkordanz im niedrigen/intermediären RS Risikobereich: 33-66% der Patientinnen, bei denen Ki-67 oder uPA/PAI-1 eine Hochrisikosituation anzeigen, haben einen niedrigen oder mittleren RS.

Zusammenfassung: Diese ersten prospektiven Daten zeigen, dass ein hoher RS prädiktiv für erhöhtes uPA/PAI-1, G3 und Luminal B-Subtyp ist. Umgekehrt sind diese Marker jedoch weniger prädiktiv für RS. Eine Identifikation einer Niedrigrisikopopulation bei mittlerem RS scheint durch uPA/PAI-1 und/oder ki-67möglich. Die klinische Relevanz der Daten wird sich aus der weiteren Rekrutierung und Nachbeobachtung im Rahmen der Plan-B Studie ergeben.