Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A219
DOI: 10.1055/s-0031-1278222

Adipositas und Mammakarzinom – was zeigen die deutschen BRENDA-Daten?

A Wöckel 1, R Wolters 2, L Schwentner 1, M Wischnewsky 2, C Kurzeder 3, R Kreienberg 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
  • 2Universität Bremen, Institut für E-Science, Bremen, Deutschland
  • 3Klinikum Essen Mitte, Klinik für gynäkologische Onkologie, Essen, Deutschland

Einleitung:

BRENDA ist eine Versorgungsforschungsstudie, die bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom den Effekt von Therapiemaßnahmen in der Versorgungsrealität analysiert. In der internationalen Literatur mehren sich die Hinweise, dass der Body-Mass-Index (BMI) einen entscheidenden Einfluss auf die Prognose und auf Endpunkte wie Gesamtüberleben (OAS) und rezidivfreies Überleben (RFS) hat.

Methoden:

In einer Subgruppenanalyse des BRENDA-Kollektives wurden retrospektiv die Daten von 3567 Patientinnen untersucht. Der Fokus der Analyse lag auf der Einschätzung der Prognose in Bezug auf den BMI unter Berücksichtigung der adjuvanten Therapie.

Ergebnisse:

Insgesamt lag bei 2872 Patientinnen ein BMI <30 und bei 695 ein BMI>30 vor. In der Gruppe der östrogenrezeptorpositiven Mammakarzinome zeigte sich ein signifikanter Überlebensvorteil (OAS und RFS) für Patientinnen mit einem BMI <30 (p<0,001). Bei rezeptornegativen Patientinnen zeigte sich kein Unterschied (p=0,84). Insgesamt zeigte sich ein Trend (OAS und RFS) in der Gruppe der prämenopausalen Patientinnen (p=0,15) beim Vergleich der normgewichtigen und adipösen Patientinnen, jedoch ein signifikanter Überlebensvorteil bei den postmenopausalen Patientinnen zugunsten eines BMI<30 (p<0,001). Patientinnen, die eine endokrine Therapie oder eine Chemo- gefolgt von einer endokrinen Therapie erhalten hatten, profitierten ebenfalls signifikant von einem BMI <30. Im Falle einer endokrinen Therapie zeigte sich in der Gruppe der postmenopausalen Patientinnen ein n.s Überlebensvorteil für Aromatasehemmer bei normgewichtigen Patientinnen, während Adipöse eher von der Einnahme von Tamoxifen profitierten (n.s).

Diskussion:

Auch das BRENDA-Kollektiv zeigt die prognostische Bedeutung beim primärem Mammakarzinom. Weitere prospektive Studien müssen bestätigen, welche Therapien bei hohem BMI das Outcome beeinflussen.