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DOI: 10.1055/s-0031-1278214
Psychische Belastung und Wunsch nach psychoonkologischer Unterstützung bei Brustkrebs während stationärer und ambulanter Behandlung
Zielsetzung:
Diese Studie untersucht die psychische Belastung von Brustkrebspatientinnen und den Wunsch nach psychoonkologischer Unterstützung in verschiedenen Phasen zu Beginn der medizinischen Behandlung und im Vergleich zu Genitalkrebspatientinnen.
Materialien und Methoden:
Psychische Belastung von Brustkrebspatientinnen (N=18) und Genitalkrebspatientinnen (N=16) wurde mithilfe des Hornheider-Screening-Inventars (HSI) zu drei Messzeitpunkten erhoben: 1) dem zweiten post-operativen Tag, 2) dem ersten Chemotherapiezyklus und 3) dem zweiten Chemotherapiezyklus. Es wurde jeweils zusätzlich der psychoonkologische Behandlungswunsch (ja/nein) erfasst. HSI-Score-Vergleiche zwischen den Messzeitpunkten wurden mithilfe des T-Tests für abhängige Stichproben ermittelt. Unterschiede zwischen Brustkrebs- und Genitalkrebspatientinnen wurden mithilfe des T-Tests für unabhängige Stichproben errechnet. Korrelationen zwischen Belastungsgrad und Unterstützungswunsch wurden mit dem Kontingenzkoeffizienten ermittelt.
Ergebnisse:
Brustkrebspatientinnen waren zu den Messzeitpunkten 1und 2 signifikant stärker belastet als zum Messzeitpunkt 3 (p<.05). Im Vergleich zu Genitalkrebspatientinnen erschienen Brustkrebspatientinnen postoperativ im HSI-Screening signifikant geringfügiger belastet (p<.01). Fünfzig Prozent der nach HSI-Score nicht belasteten Brustkrebspatientinnen äußerten jedoch einen Wunsch nach psychoonkologischer Unterstützung. Es ergab sich für Brustkrebspatientinnen postoperativ keine signifikante Korrelation von HSI-Score und psychoonkologischem Behandlungswunsch, während für Genitalkrebspatientinnen der Zusammenhang von Belastung und Behandlungswunsch gegeben war (cc=.46, p<.05).
Zusammenfassung:
Der Wunsch nach psychoonkologischer Unterstützung zum Zeitpunkt des stationären Aufenthalts wurde durch das HSI-Screening unzureichend abgebildet. Die psychische Belastung bei Brustkrebs in dieser Behandlungsphase wird möglicherweise durch das Screening-Instrument unterschätzt. Weitere Forschung zum krankheitsspezifischen psychoonkologischen Behandlungswunsch, Belastungsfaktoren und Ressourcen ist erforderlich, um eine Optimierung von Screening-Verfahren zur Erfassung subklinischer psychischer Belastung bei Brustkrebs zu ermöglichen.