Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A204
DOI: 10.1055/s-0031-1278207

Einfluss des Oncotype DX Recurrence Score auf Therapieempfehlungen beim ER-positiven (ER+), nodalnegativen (N0) und nodalpositiven (N+) frühen Mammakarzinom – Ergebnisse einer Interimsanalyse der Deutschen Decision-Impact-Studie

M Warm 1, B Ataseven 2, T Kühn 3, M Rezai 4, S Kümmel 5, S Markmann 6, H Eggemann 7, K Friedrichs 8, A Schneeweiss 9, H Eidtmann 10, I Witzel 11, W Eiermann 2, JU Blohmer 12
  • 1Krankenhaus Holweide, Köln, Deutschland
  • 2Rotkreuzklinikum München, Deutschland
  • 3Klinikum Esslingen, Deutschland
  • 4Luisenkrankenhaus Düsseldorf, Deutschland
  • 5Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
  • 6Universitätsklinik Rostock, Deutschland
  • 7Universitätsfrauenklinik Magdeburg, Deutschland
  • 8Brustzentrum Hamburg, Deutschland
  • 9Universitätsfrauenklinikum Heidelberg, Deutschland
  • 10Universitätsfrauenklinik Kiel, Deutschland
  • 11Universitätsfrauenklinik Hamburg, Deutschland
  • 12St Gertrauden-Krankenhaus Berlin, Deutschland

Zielsetzung:

Routineanwendung von Oncotype bei nodalnegativer Erkrankung: Ergebnisse aus 2 prospektiven Studien und nodalpositiver Erkrankung aus 2 retrospektiven Studien. Es gibt bisher keine systematischen Daten zur Anwendung des Recurrence Score in der Praxis.

Materialien und Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden Patientinnen mit ER+, HER2-negativem Mammakarzinom, N0 and N+ (1–3 befallene Lymphknoten) und fehlender Kontraindikation für eine adjuvante Chemotherapie.Adjuvanten Therapieempfehlungen der Ärzte wurden vor und nach Vorliegen der Testergebnisse mittels standardisierter Fragebögen erfasst.

Ergebnisse: Daten von 197/360 Patientinnen lagen für die Analyse vor. Davon waren 149 (75,6%) N0, 48 (24,4%) N+. Insgesamt hatten 55,8% einen niedrigen, 36% einen intermediären und 7,6% einen hohen RS. Bei N0 war die entsprechende Verteilung 55,7%, 38,3%, 6%, bei N+ 56,3% 31,3% und 12,5%. Die initiale Therapieempfehlung änderte sich in 38,1% der Fälle insgesamt und in 34,9% bei N0 und 47,9% bei N+ bzw. 40,9% für Patienten mit niedrigem, 34,7% mit intermediärem und in 33,3% mit hohem RS.

In 24,4% wurde eine Empfehlung für eine adjuvante chemoendokrine (CHT) zugunsten einer alleinigen endokrinen Therapie (HT) und in 13,2% von HT zu CHT geändert. Für N0 lagen die Änderungsraten bei 20,8% CHT zu HT und 13,4% HT zu CHT, für N+ bei 35,4% CHT zu HT und 12,5% HT zu CHT.

Zusammenfassung: Die Anwendung des RS in der Praxis resultierte in einer deutlichen Änderung ärztlicher adjuvanter Therapieempfehlungen sowohl bei nodalnegativem als auch nodalpositivem ER+, HER2-negativem Brustkrebs