Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A185
DOI: 10.1055/s-0031-1278188

Histologische Ergebnisse der minimal invasiven Biopsien im digitalen Mammografiescreening: Einfluss der Mikrokalkabklärung

P Schwabbauer 1, T Ehrenstein 2, F Kozian 3, T Decker 1
  • 1Dietrich Bonhoeffer Klinikum, Pathologie, Neubrandenburg, Deutschland
  • 2PVA Mammografiescreening, Brandenburg Nord, Berlin, Deutschland
  • 3Werner Forßmann Krankenhaus, Mammadiagnostik- und Therapie, Eberswalde, Deutschland

Zielsetzung:

Unsere Untersuchung analysiert den Einfluss der Indikation Mikrokalk (MK) auf das Spektrum der histologischen Befunde und der resultierenden B-Kategorien der minimal invasiven Biopsien (MIB) im digitalen Mammografie-Screening.

Material und Methode:

Prospektive Erfassung der histologischen Features und B-Kategorien von 1078 MIB ganz überwiegend aus der 1. Screeningrunde (01/2009–12/2010) der Screening-Einheit Brandenburg Nord in der Datenbank des Instituts für Pathologie des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg. Vergleich der MIB wegen abklärungsbedürftigem MK (MK-MIB) und MIB wegen anderer radiologischer Auffälligkeiten (Nicht-MK-MIB) hinsichtlich der B-Kategorien und zugrunde liegenden histologischen Läsionen.

Ergebnisse:

Von den 1078 MIB waren 673 (62%) benigne (B1– B3). Die Gesamtmalignitätsrate (B4 und B5) betrug 38% (405/1078). Von 1078 MIB waren 511 MK-MIB und 567 Nicht-MK-MIB.

Die MK-MIB zeigten im Vergleich zu den Nicht-MK-MIB unterschiedliche Raten der B-Kategorien. MK-MIB vs. Nicht-MK-MIB: B2–63% vs. 38%, B3–16% vs. 6%, B5 (Malignitätsrate) 20% vs.53%. Sämtliche minimale Präneoplasien (Lobuläre Neoplasie, FEA und Atypische Epithelproliferationen vom duktalen Typ), die 47% (57/121) aller B3-Läsionen ausmachten, wurden durch MK-MIB detektiert. Die übrigen B3-Läsionen wurden zu 31% (37/121) durch Nicht-MK-MIB und zu 22% (27/121) durch MK-MIB detektiert.

Während 93% aller invasiven Karzinome durch Nicht-MK-MIB diagnostiziert wurden, wurden 96% (78/81) aller screening-detektierten DCIS über MK-MIB nachgewiesen.

Zusammenfassung:

MK-MIB und Nicht-MK-MIB zeigen ein differentes Diagnosespektrum. Durch MK-MIB werden im digitalen Screening nahezu sämtliche DCIS und immerhin 7% aller invasiven Karzinome detektiert. MK-MIB tragen durch Detektion sämtlicher nachgewiesenen minimalen Präneoplasien zu 47% der B3-Rate bei.