Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A167
DOI: 10.1055/s-0031-1278170

Interaktion des Progesteronrezeptorstatus mit anderen prognostischen Faktoren beim primären Mammakarzinom

J Salmen 1, P Hepp 1, J Jückstock 2, DL Wachter 3, B Rack 2, PA Fasching 4, A Hartmann 3, MW Beckmann 5, W Janni 1, S Mohrmann 1
  • 1Frauenklinik Heinrich-Heine-Universität, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Frauenklinik der LMU München, Klinik Maistraße, München, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Pathologie, Erlangen, Deutschland
  • 4University of California at Los Angeles, Department of Medicine, Division of Hematology and Oncology, Los Angeles, Kalifornien, USA
  • 5Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erlangen, Deutschland

Einleitung:

Ein positiver Hormonrezeptorstatus beim Mammakarzinom ist prädiktiv für das Ansprechen auf eine endokrine Therapie und auf eine Chemotherapie. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, die prognostische Relevanz des Progesteronrezeptorstatus (PR) in Interaktion mit anderen prognostischen Faktoren zu untersuchen.

Methoden:

Zwischen 1995 und 2008 wurden in den 3 deutschen Universitätskliniken München, Erlangen und Düsseldorf die Daten von 5144 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom gesammelt.

In diesem Kollektiv wurde die Expression des PR zu verschiedenen klinisch-pathologischen Variablen wie Tumorstadium, Nodalstatus, Grading und Expression des ER korreliert. Primäre Studienziele waren das Gesamtüberleben (Overall Survival, OS), lokalrezidivfreies Überleben (LCFS) und fernmetastasenfreies Überleben (DDFS, distant disease free

survival). Zur Analyse der Interaktion des PR mit anderen prognostischen Faktoren dienten Cox-Hazard-Modelle.

Ergebnisse:

Die Expression des PR hat einen Effekt auf das Gesamtüberleben und auf das fernmetastasenfreie Überleben (p jeweils <0,001), sie hat keinen Effekt auf das lokalrezidivfreie Überleben (p=0,352).

Die einzige Interaktion des PR mit anderen prognostischen Faktoren konnte bei dem fernmetasasenfreien Überleben für den Östrogenrezeptorstatus (ER) gezeigt werden (p=0,028). Patientinnen mit einem ER negativen/PR negativen Tumor haben eine schlechtere Prognose als Frauen mit einem ER negativen/PR positiven Tumor. Probandinnen mit einem ER negativen/PR positiven Tumor haben eine ähnliche Prognose wie Patientinnen mit einem ER positiven/PR positiven Tumor.

Es konnte keine Interaktion zwischen dem PR und Tumorgröße, Nodalstatus und Grading gezeigt werden.

Zusammenfassung:

Der PR ist ein unabhängiger prognostischer Faktor. Zusätzlich zum ER sollte der PR bestimmt werden, um Subgruppen mit unterschiedlicher klinischer Prognose zu identifizieren.