Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A164
DOI: 10.1055/s-0031-1278167

Helminth in axillärem Lymphknoten bei einer Patientin nach Afrikareise

M Röthlisberger 1, R Würstlein 1, R Büttner 2, I Müller-Stöver 3, H Seitz 4, K Rhiem 1, P Mallmann 1, N Harbeck 1
  • 1Universitätsklinik Köln, Frauenheilkunde, Köln, Deutschland
  • 2Universitätsklinik Bonn, Pathologie, Bonn, Deutschland
  • 3Universitätsklinik Düsseldorf, Tropenmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • 4Universitätsklinik Bonn, Mikrobiologie, Bonn, Deutschalnd

Einleitung: Filarien sind Parasiten, die über Mücken oder Fliegen auf den Menschen übertragen werden. Diese Fallbeschreibung soll einen Fall von Filarien in einem Lymphknoten bei einer Patientin der Universitätsfrauenklinik Köln präsentieren. Fallbeschreibung: Die 55-jährige, ansonsten beschwerdefreie Patientin stellte sich mit einer neu aufgetretenen axillären Lymphknotenschwellung rechts vor. Die Sonografie der rechten Axilla zeigte einen singulären 1,3cm großen soliden Befund. Sonografie der Mamma beidseits, Axilla und Lymphabflusswege links sowie Lymphabflusswege rechts und Mammografie beidseits waren unauffällig. Auch unter Berücksichtigung der familiären Belastung wurde der Lymphknoten exzidiert. In der Histologie fand sich der Schwanz eines Helminthen. Eine genaue Diagnose der Spezies war nicht möglich, da der Helminth schon stark zerfallen war. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich um einen Parasiten aus der Gruppe der Filarien. Diese Nematoden sind in tropischen und subtropischen Gebieten endemisch. Sie entwickeln sich über mehrere Larvenstadien zur adulten Form. Bei einer genauen Anamneseerhebung gab die Patientin an, beruflich in Afrika und Malaysia gewesen zu sein. Außerdem hatte sie sechs Monate zuvor nach einer Auslandsreise an Fieber und reduziertem Allgemeinzustand gelitten. Die Patientin wurde auf Grund der Antikörperkonstellation zur weiteren Behandlung an die Tropenmedizin der Universität Düsseldorf überwiesen, wo eine Therapie mit Ivermictin durchgeführt wurde.

Wir führten eine Literaturrecherche durch. Weltweit wurden erst neun Fälle von Helminthen in der Mamma oder axillären Lymphknoten berichtet. Meist ist keine Therapie mit Antihelmintika notwendig, da der Helminth meistens von selbst abstirbt. Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Brustzentrum, Pathologie und weiteren Spezialgebieten, wie Mikrobiologie und Tropenmedizin.