Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A161
DOI: 10.1055/s-0031-1278164

Hirnmetastasen bei Brustkrebs: Prognosefaktoren für ein verlängertes Überleben

B Rocco 1, V Müller 1, L Kleibeler 1, U Scholz 1, F Jänicke 1, I Witzel 1
  • 1Universitätsklinkum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitäres Cancer Center, Hamburg, Deutschland

Zielsetzung:

Bei Patientinnen mit Mammakarzinom ist eine steigende Inzidenz der zerebralen Metastasierung zu beobachten. Hirnmetastasen stellen einen limitierenden Faktor für Prognose und Lebensqualität der Patientinnen dar. Wir untersuchten in einem Kollektiv von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom Prognosefaktoren für ein verlängertes Überleben nach dem Auftreten von Hirnmetastasen.

Materialien und Methoden:

Es wurden Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom retrospektiv ausgewertet, die die sich.in der Zeit von 2003 bis 2009 in unserer Behandlung befanden. Das Alter bei Metastasierung lag im Median bei 58 Jahren (30–88 Jahre). 32% der Patientinnen (93/288) waren primär metastasiert, 24% (n=68) waren HER2 positiv, 13% (n=32) waren „triple-negativ„.

Ergebnisse:

21% der Patientinnen (60/288) entwickelten Hirnmetastasen. Nur bei 3 Patientinnen (1%) waren die Hirnmetastasen erstes Zeichen der Metastasierung. Wir konnten einen signifikanten Zusammenhang zwischen negativem Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus sowie positivem HER2 Status des Primärtumors, niedrigem Alter, Prämenopausenstatus, und dem Auftreten von Hirnmetastasen beobachten (p<0.001). Das mediane Überleben nach dem Auftreten von Hirnmetastasen betrug lediglich 3,6 Monate (0-96 Monate). Allerdings hatten Patientinnen, die operiert und nachbestrahlt wurden, ein deutlich besseres Überleben (Median 16 Monate) als Patientinnen mit alleiniger Radiatio (Median 5 Monate) oder ohne jegliche Therapie (2 Wochen) (p<0.001). Wir können in unserem Kollektiv zeigen, dass HER2 positive Patientinnen unter Trastuzumabtherapie sowie Patientinnen mit einem relativ gutem Allgemeinzustand (ECOG 0–1) beim Auftreten von Hirnmetastasen eine bessere Prognose haben (9,5 versus 1,4 Monate im Median, p=0.04).

Zusammenfassung:

Unsere Daten zeigen, dass Patientinnen in gutem Allgemeinzustand und unter kombinierter Therapie der Hirnmetastasen ein verbessertes Gesamtüberleben zeigen. Eine frühzeitige Diagnostik von Hirnmetastasen könnte möglicherweise die Prognose von Patientinnen mit Brustkrebs verbessern.