Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A160
DOI: 10.1055/s-0031-1278163

Detektion zirkulierender Tumor- und Endothelzellen unter neoadjuvanter Chemo- und zielgerichteter Therapie – ein translationales Forschungsprojekt der „GeparQuinto„-Studie

S Riethdorf 1, V Müller 2, O Mauermann 1, C Coith 1, T Rau 3, S Loibl 4, H Eidtmann 5, C Solbach 6, H Tesch 7, I Schrader 8, K Kittel 9, T Fehm 10, F Holms 11, M Untch 12, G von Minckwitz 4, K Pantel 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Tumorbiologie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Hamburg, Deutschland
  • 4German Breast Group, Neu-Isenburg, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt, Deutschland
  • 7Onkologie Bethanien, Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • 8Henriettenstiftung Hannover, Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, Hannover, Deutschland
  • 9Klinik für Gynäkologische Onkologie, Berlin, Deutschland
  • 10Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, Tübingen, Deutschland
  • 11St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen, Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, Hamm-Heessen, Deutschland
  • 12Heliosklinik Buch, Berlin, Deutschland

Zielstellung: Da für die neuen Therapieformen, die in der „Geparquinto„-Studie eingesetzt wurden, prädiktive Faktoren benötigt werden, haben wir Blut auf das Vorliegen zirkulierender Tumorzellen (CTC) und zirkulierender Endothelzellen (CEC) untersucht.

Material und Methoden: Vor neoadjuvanter Therapie (NT), nach 4 Zyklen und vor Operation (OP) wurden Blutproben für die Messung von CTC und CEC entnommen und mit dem CellSearch®-System analysiert. Der HER2-Status der CTC wurde mit einem Fluoreszein-markierten HER2-Antiköper im CellSearch®-System bestimmt.

Ergebnisse: Während der ersten 4 Zyklen NT wurde ein signifikanter Abfall der CTC-Inzidenz (p=0,032) und der CTC-Anzahl (p<0,0001) beobachtet. Vor NT wurden ≥1 CTC/15ml Blut in 88/392 (22,4%), nach 4 Zyklen in 45/324 (13,9%) und vor OP in 34/270 (12,6%) detektiert. Der CTC-Nachweis vor NT war mit dem Tumorstadium und dem Lymphknotenstatus assoziiert. Ein diskrepanter HER2-Status zwischen CTC und Primärtumor wurde in 18% der CTC-positiven Fälle vor NT und in 22% nach NT nachgewiesen. Unter NT kam es zu einer signifikanten Zunahme an CEC (p<0,0001). Nach Beendigung der NT wurden in Patientinnen, die mit Bevacizumab behandelt wurden, signifikant weniger CEC detektiert als bei Patientinnen, die eine andere Therapie erhalten haben (p<0,001).

Zusammenfassung: In der größten Studie zum Nachweis von CTC und CEC im Kontext einer Kombination aus neoadjuvanter Chemo- und zielgerichteter Therapie konnten wir unter der Therapie eine signifikante Abnahme von CTC zeigen, während die Anzahl der CEC signifikant zunahm. Für eine effektive zielgerichtete Therapie könnte die Bestimmung des HER2-Status der CTC zukünftig Bedeutung erlangen. Ob CTC/CEC mit dem Therapieansprechen der Tumoren assoziiert sind, wird gegenwärtig geprüft.