Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A151
DOI: 10.1055/s-0031-1278154

Therapiemonitoring in der adjuvanten Situation mittels Tumormarkern: Wie nützlich ist der individuelle Verlauf von CA27.29?

B Rack 1, P Hepp 2, U Andergassen 1, J Neugebauer 1, J Salmen 2, G Heinrich 3, J Schreier 4, A Hönig 5, D Finas 6, T Zwingers 7, R Kreienberg 8, MW Beckmann 9, W Lichtenegger 10, K Friese 1, W Janni 2
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Gynäkologische Onkologie, München, Deutschland
  • 2Heinrich-Heine-Universität, Gynäkologie, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Praxis Dr. Heinrich, Fürstenwalde, Deutschland
  • 4DRK – Kliniken, Gynäkologie, Köpenick, Deutschland
  • 5Universität Würzburg, Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
  • 6Universität Lübeck, Frauenklinik, Lübeck, Deutschland
  • 7Estimate GmbH, Augsburg, Deutschland
  • 8Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
  • 9Universität Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 10Universitätsklinikum Charite, Frauenklinik, Berlin, Deutschland

Hintergrund:

Einige Studien konnten zeigen, dass durch die Integration von Tumormarkern (TM) in die Nachsorge Rezidive frühzeitig erkannt werden können. Während TM in der Praxis häufig eingesetzt werden, ist bis heute umstritten, ob die frühzeitige Diagnosestellung, und damit die frühere Therapieinduktion zu einer Prognoseverbesserung führt.

Methoden:

Die SUCCESS Studie vergleicht FEC-Docetaxel (Doc) vs. FEC-Doc-Gemcitabine (Doc-G) sowie 2 vs. 5 Jahre Zoledronat bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom (N+ oder N0 high risk). Der MUC-1 Antikörper CA27.29 wurde vor und nach Chemotherapie und nach 2 Jahren anhand des ST AIA-PACK für AIA-600II (Tosoh Bioscience, Tessenderlo, Belgium) bestimmt. Die Analyse basiert auf dem Verlauf der Ca27.29 Werte vor Chemotherapiebeginn und nach 2 Jahren.

Ergebnisse:

CA27.29 wurde bei 3202 Patientinnen vor und 2015 Patientinnen 2 Jahre nach Chemotherapie bestimmt. 20.2% der Patientinnen hatten ansteigende (>=1 U/ml), 59.7% fallende und 20.1% gleichbleibende CA27.29 Werte. Für eine Differenz von >=5 U/ml wiesen 6.1% der Patientinnen ansteigende, 23.5% fallende und 70.4% gleichbleibende CA27.29 Werte auf.

Patientinnen mit steigenden CA27.29 Werten zeigten ein signifikant schlechteres krankheitsfreies (HR 1.016; [95%CI 1.011–1.021] für >=1 U/ml jedes p<0,001) und Gesamtüberleben (HR 1.02; [95%CI 1.004–1.037] p<0,001) als Patientinnen mit gleichbleibenden oder fallenden Werten. Zwischen den Gruppen mit stabilen und fallenden Werten war kein prognostischer Unterschied festzustellen. Patientinnen mit einem Anstieg der Werte >=5 U/ml hatten ein 81% erhöhtes Risiko, ein Rezidiv zu erleiden (HR=1.810 (CI: 1.111–2.948)).

In der multivariaten Analyse unter Berücksichtigung von Tumorgröße, Lymphknotenstatus, Grading, Alter, Hormon- und Her2Rezeptorstatus konnten ansteigende CA27.29 Werte als unabhängiger Prognosefaktor bestätigt werden.

Schlussfolgerung:

Bereits ein minimaler Anstieg der CA27.29 Werte im Vergleich zu den Werten vor Therapiebeginn war in unserer Analyse an einem sehr großen Patientinnenkollektiv mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Der Berücksichtigung des Verlauf der Tumormarker bei der individuellen Patientin könnte daher eine genaue und klinisch relevante Interpretation von TM, unabhängig von festgelegten Grenzwerten, erlauben.