Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A141
DOI: 10.1055/s-0031-1278144

Mamillenerhaltende Mastektomie – Ist die Fokussierung auf eine verbesserte Kosmetik im Bezug auf die onkologische Sicherheit vertretbar?

M Niemeyer 1, S Paepke 1, B Niemeyer 1, J Ettl 1, M Kiechle 1
  • 1Frauenklinik TUM, Senologie, München, Deutschland

Im Rahmen von konventionellen Brustambutationen werden Mamille und Areola üblicherweise entfernt. Obwohl es verschiedene Techniken zur Rekonstruktion des Mamillen-Areola-Komplexes (MAK) gibt, wird der Verlust des MAK von vielen Patientinnen als Verstümmelung empfunden. Vergleicht man die Häufigkeit der malignen Infiltrationen des MAK in verschieden Studie kommt man zu der Annahme dass der MAK überraschend häufig erhalten werden könnte. Tatsächlich konnte sich in den letzten Jahren die MAK erhaltende Mastektomie als Alternative zu den konventionellen und radikaleren Mastektomie-Techniken etablieren. Bei der MAK erhaltenden Mastektomie bleibt nach der Entfernung des betroffenen Brustgewebes kein oder nur sehr wenig duktales Gewebe zurück. Der gesamte Brusthautmantel und der MAK werden jedoch erhalten. Die MAK erhaltende Mastektomie ist als onkologisch sicheres Verfahren weitgehend akzeptiert, sofern sie bei Patientinnen mit kleinen und peripher lokalisierten Tumoren oder bei Hochrisiko-Patientinnen, die sich für eine prophylaktische Mastektomie entschieden haben, angewandt wird. Darüber hinaus wurde jedoch in einigen kürzlich erschienenen Studien gezeigt, dass die MAK erhaltende Mastektomie auch bei großen und zentral lokalisierten Tumoren oder bei multizentrischen, invasiven Karzinomen in Betracht kommen kann. Die Frage der onkologischen Sicherheit wird zurzeit jedoch noch kontrovers diskutiert. Es war daher bis dato noch nicht möglich spezifische und generell anwendbare Indikationen der MAK erhaltenden Mastektomie zu definieren. Vergleicht man die vorliegenden Studie zu diesem Thema so kann die MAK erhaltende Mastektomie nicht mehr nur bei kleinen, peripheren Tumoren oder bei prophylaktischen Eingriffen durchgeführt werden.