Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A140
DOI: 10.1055/s-0031-1278143

Gigantomastie in der Schwangerschaft – ein seltener Fall

K Neuß 1, J Krocker 1, D Elling 1
  • 1Sana Klinikum Lichtenberg, Berlin, Deutschland

Eine Gigantomastie in der Schwangerschaft, ist ein seltenes aber potentiell komplikationsträchtiges Krankheitsbild. Sie ist charakterisiert durch ein überdurchschnittliches Brustwachstum mit möglichen Folgen von Gewebsnekrosen, Ulzerationen, Infektionen und Blutungen. Schon 1648 beschrieb Palmuth ein überdimensionales Wachstum der graviden Mammae. Die Prävalenz der schwangerschaftsassoziierten Gigantomastie wird mit einer Häufigkeit von 1:28000 und 1:118000 Geburten angegeben. Aus den Fallbeispielen lassen sich Behandlungskonzepte von der Notfall Indikation einer Ablatio mammae bis zur elektiven Versorgung im Langzeitverlauf ableiten, wobei dies nach den Literaturbeispielen bei nur 40% der Patientinnen möglich war. Mit unserer Behandlungsstrategie möchten wir einen optimierten Behandlungsablauf einer komplikationslosen Gingatomastie in der Schwangerschaft skizzieren.

Die Patientin stellte sich erstmalig wegen zunehmender Beschwerden aufgrund einer Gigantomastie in der 38. SSW in unserer Klinik vor. Neben der psychischen Belastung waren die physischen Folgen, bedingt durch die Gigantomastie, für die Patientin einschränkend. Starke Rückenschmerzen und eine damit verbundene herabgesetzte Mobilität waren die führenden Symptome. Da keine Komplikationen das Management erschwert haben, erfolgte zunächst die primäre Sectio caesarea in der 39 + 2 SSW und die Patientin konnte primär medikamentös abgestillt werden. Nach Ausschluss eines Prolaktinoms erfolgte ein halbes Jahr post partum die elektive Reduktionsplastik mit einem gestielten Mamillentransplantat. Im postoperativen Verlauf von bisher 4 Wochen kam es zu keinen Komplikationen.

Eine komplikationslose Gigantomastie in der Schwangerschaft ist ein seltenes Krankheitsbild, welches durch ein zweizeitiges Behandlungskonzept mit einer postpartalen Reduktionsplastik im Intervall ein optimiertes plastisches Ergebnis für die Patientinnen ermöglicht.