Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A139
DOI: 10.1055/s-0031-1278142

Intraoperative Radiotherapie beim Mammakarzinom – Ursachen für das Abweichen von einem geplanten Bestrahlungsprotokoll

C Nasterlack 1, K Tomé 1, E Blank 2, G Welzel 2, F Wenz 2, M Sütterlin 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Deutschland

Hintergrund:

Die gezielte Tumorbettbestrahlung ist in den Leitlinien zur Therapie des Mammakarzinoms etabliert. Durch mobile Bestrahlungsgeräte zur intraoperativen Radiotherapie (IORT) kann ein Boost bereits während der brusterhaltenden Operation appliziert werden. In klinischen Studien (z.B. Targit®-Studie) wird die IORT ferner als alleinige Strahlenbehandlung bei hochselektionierten Patientinnen angewendet.

Bei zunehmendem Einsatz der IORT mit niederenergetischen Röntgenstrahlen ist es von Interesse, wie zuverlässig diese entsprechend der präoperativen Planung durchgeführt werden kann.

Patientinnen und Methoden:

Zwischen 2002 und 2/2009 wurden an der Universitätsmedizin Mannheim 242 Patientinnen mit einer IORT mittels INTRABEAM™ (Zeiss, Oberkochen) versorgt, 60 davon im Studienarm der Targit®-Studie. Bei weiteren 55 Frauen war eine IORT präoperativ geplant, wurde letztlich jedoch nicht durchgeführt; 7 dieser Patientinnen waren initial in den Studienarm der Targit®-Studie randomisiert worden. Anhand der Patientendokumentation wurde untersucht, welche Gründe für das Abweichen vom geplanten Therapieprotokoll vorlagen.

Ergebnisse:

19,1% aller im oben genannten Zeitraum geplanten intraoperativen Bestrahlungen wurden nicht durchgeführt. Gründe für den Verzicht auf eine IORT waren ein geringer Tumor-Haut-Abstand (35,1%), eine große Wundhöhle (29,8%), die Kombination der vorgenannten Gründe und seltene Ursachen (n≤2).

Von 60 Patientinnen, die im Rahmen der Targit®-Studie mit einer IORT behandelt worden waren, musste 25 (41,7%) aufgrund des risikoadaptierten Vorgehens zu einer Nachbestrahlung geraten werden. In den meisten Fällen (68%) war ein zu geringer Resektionsabstand (<1cm) ursächlich.

Schlussfolgerungen:

Insgesamt ist der Prozentsatz der nach entsprechender Planung tatsächlich durchgeführten intraoperativen Radiotherapien in Mannheim vergleichbar mit der Rate anderer Studienzentren. Eine künftige Steigerung kann möglicherweise durch zusätzliche präoperativ erhobene Parameter und durch eine standardisierte Dokumentation erreicht werden.