Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A136
DOI: 10.1055/s-0031-1278139

Mikrochirurgische Brustrekonstruktion mit dem DIEP flap und Antiphospholipid-Syndrom: ein Case report

B Munder 1, K Seidenstücker 1, M Hagouan 1, C Witzel 1, T Köppe 1, P Richrath 1, P Behrendt 1, C Andree 1
  • 1Sana KH Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung:

Das Antiphospholipid-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung an der 2-5% der Bevölkerung, meist Frauen, erkrankt sind. Gekennzeichnet für das APS sind rezidivierende arterielle und venöse Thrombosen. Es finden sich Antikörper gegen phospholipidbindende Proteine wie ß2-Glykoprotein und gegen Phospholipide, die zu einer Hyperkoagulabilität und folglich zu einem vermehrten Thrombosenneigung führen. Die häufigste Grunderkrankung ist der Systemische Lupus erythematodes (SLE).

Materialien und Methoden:

Wir berichten über eine 49-jährige Patientin mit dem zufälligen Befund eines APS nach zweimaliger Nierenarterienstenose mit resultierendem sekundärem Hypertonus bei fehlender Organmanifestation eines Lupus erythematodes, die einen mikrochirurgischen Brustaufbau mittels eines DIEP flap erhielt. Bei der Patientin wurde ein Mammakarzinom links diagnostiziert. Es erfolgte zunächst eine BET mit Bestrahlung. Linksseitig wurde ein 2000 Expander implantiert und 2002 gegen ein Silikongelimplantat ausgetauscht. Aufgrund einer Kapselfibrose erfolgte ein Prothesenwechsel im Jahre 2007. Mit erneuter Kapselfibrose wurde die Patientin 2009 in unserer Abteilung vorstellig. Sie erhielt eine Prothesenentfernung und eine sekundäre mikrochirurgische Brustrekonstruktion durch einen freien DIEP. Präoperativ wurde die Patientin von Marcumar auf niedermolekulares Heparin umgestellt. Perioperativ erfolgte bei der Patientin zusätzlich zur Standardprophylaxe, die Anlage einer pneumatischen Venenkompressionspumpe. Operation sowie der postoperative Velauf komplikationslos waren komplikationslos. Während des stationären Aufenthaltes erfolgte weiter eine Antithromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin. Nach Entlassung wurde die Patientin auf Marcumar umgestellt.

Zusammenfassung:

Obwohl das APS sehr selten ist, sollte bei SLE und anamnestisch rezidivierenden Thrombosen an ein APS gedacht werden. Eine erhöhte Verlustrate bei mikrochirurgisch rekonstruktiven Eingriffen, wie in der Literatur angegeben, kann so durch eine geeignete prä-und perioperative Thromboseprophylaxe entgegen gewirkt werden.