Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A135
DOI: 10.1055/s-0031-1278138

Mikrochirurgische Brustrekonstruktion bei schlanken Patientinnen mit einem BMI ≤19

B Munder 1, K Seidenstücker 1, M Hagouan 1, C Witzel 1, T Köppe 1, P Richrath 1, P Behrendt 1, C Andree 1
  • 1Sana KH Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung:

Der DIEP Lappen gilt als Goldstandard für die freie mikrochirurgische Brustrekonstruktion. Bei Patientinnen mit einem BMI von kleiner 19 kann je nach Fettverteilung, Größe der zu rekonstruierenden Brust oder bei beidseitigen Rekonstruktionen das Unterbauchgewebe nicht ausreichend sein. Alternativ können Lappenplastiken vom Gesäß oder Oberschenkel angewendet werden.

Material und Methoden:

Von 07/2004 bis 02/2011 wiesen von 889 Patientinnen 12 Patientinnen einen BMI kleiner/gleich 19 auf. Dies sind 1,35% aller Patienten, die eine freie Lappenplastik zur Brustrekonstruktion erhielten. Bei Durchführung einer sekundären Rekonstruktion vom Gesäß (S-GAP/I-GAP) wurde der Hautweichteilmantel der zu rekonstruierenden Brust vor der eigentlichen Rekonstruktion expandiert, bei der Rekonstruktion durch einen DIEP/ms2-TRAM erfolgte je nach Hautweichteilbefund eine Expansion.

Ergebnisse:

Von 12 der Patientinnen mit einem BMI kleiner/gleich 19 konnte bei 10 Patientinnen eine Rekonstruktion durch einen DIEP (n=8)/ms2-TRAM (n=2) durchgeführt werden. Bei 2 Patientinnen wurde ein S-GAP durchgeführt. Bei weiteren 6 Patientinnen konnte trotz eines BMI >19 (20-22) aufgrund des vorhandenen Fettgewebes am Unterbauch kein DIEP-Lappen gehoben werden, die Rekonstruktion erfolgte stattdessen durch einen S- oder I-GAP. Bei keiner der Patientinnen kam es zu einem Lappenverlust, es traten bei 2 Patientinnen Wundheilungsstörungen am Bauch auf (DIEP-Patientinnen). Bei 4 der Patientinnen wurde zur Konturverbesserung des Lappens ein Lipofilling durchgeführt.

Schlussfolgerung:

Auch bei schlanken Patientinnen kann eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion durch einen DIEP/ms2-TRAM Lappen erfolgen. Falls dieses Gewebe nicht ausreicht stellen der S-/I-GAP-Lappen eine gute Alternative dar. Ein Volumenmangel kann durch ein sekundäres Lipofilling in die mikrovaskulär transplantierte Gewebematrix gut durchgeführt werden.