Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A116
DOI: 10.1055/s-0031-1278119

Risikofaktorprofil und Teilnahme an chemopräventiven Maβnahmen im Mammografiescreening – finale Ergebnisse einer Rekrutierungsmaßnahme im Rahmen der IBIS II Studie

CR Löhberg 1, S Jud 1, L Häberle 1, K Heusinger 1, G Dilbat 2, A Hein 1, C Rauh 1, N Rix 1, S Heinrich 1, S Buchholz 3, B Lex 4, B Reichler 5, B Adamietz 1, MW Beckmann 1, PA Fasching 1, R Schulz-Wendtland 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Universitäts-Brustzentrum Franken (UBF) und Gynäkologische Radiologie, Erlangen, Deutschland
  • 2Radiologiepraxis Roth & Weissenburg, Roth, Deutschland
  • 3Frauenklinik, Caritas-Hospital St. Josef, Regensburg, Deutschland
  • 4Klinikum Bayreuth GmbH, Frauenklinik, Bayreuth, Deutschland
  • 5Radiologiepraxis Erlangen, Erlangen, Deutschland

Einleitung:

Antihormonelle Therapien sind vielversprechende chemopräventive Ansätze. Ein großes Problem dieser Studienkonzepte ist die geringe Teilnahmerate der Frauen. Im Hinblick auf diese Problematik haben wir im Rahmen des Mammografiescreenings Frauen identifiziert, die Interesse sowohl an einer Bestimmung des individuellen Brustkrebsrisikos als auch an der Teilnahme der IBIS-II-Chemopräventionsstudie haben.

Patientinnen und Methoden:

Zwischen 2007-2009 wurde im Rahmen des Mammografiescreenings eine Umfrage durchgeführt. Die teilnehmenden Frauen, wurden gebeten einen Fragebogen in Bezug auf das Mammakarzinomrisiko und die Ein- und Ausschlusskriterien der IBIS II Studie auszufüllen.

Ergebnisse:

2524 Frauen füllten den Fragebogen aus. Nach Bewertung des Lebenszeitrisikos erfüllten von diesen 17,7% (n=446) die Einschlusskriterien für die IBIS-II Chemopräventionsstudie. Die Frauen, welche Interesse an weiteren Informationen über Chemoprävention von Brustkrebs zeigten, waren jünger (p<0,01), hatten mehr Kinder (p=0,03) und mehr Verwandte mit Brustkrebs (p<0,0001). Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Teilnehmerinnen im Hinblick auf den body mass index oder einer vorausgegangenen Hormonersatztherapie festgestellt werden. Als Hauptgrund für die Ablehnung einer persönlichen Beratung über Brustkrebsrisiko bzw. Teilnahme an einer Chemopräventionsstudie wurde ein unauffälliger Mammografiebefund (42%) angegeben. Die letztendliche Einschlussrate für die IBIS-II Studie war mit drei Frauen sehr gering.

Schlussfolgerung:

Durch die von uns durchgeführte Befragung und das Angebot einer chemopräventiven Maßnahme gegen Brustkrebs konnte innerhalb des Mammografiescreenings nur eine geringe Teilnahmerate erreicht werden. Neue individuellere Ansätze mit Erläuterungen zum Brustkrebsrisiko und möglicher Präventionsstrategien, sollten in Zukunft untersucht werden um die Teilnahme an Chemopräventionsstudien verbessern zu helfen.