Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A114
DOI: 10.1055/s-0031-1278117

Systematischer Vergleich des Tumorphänotyps beim primären Mammakarzinom vs. korrespondierendem Lymphknoten und Rezidiv – Ergebnisse der retrospektiven multizentrischen WSG/DETECT PriMet Studie

C Liedtke 1, O Gluz 2, F Heitz 3, R Würstlein 4, R Kates 4, J Tio 1, U Nitz 2, A DuBois 3, T Fehm 5, N Harbeck 4
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik dür Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
  • 2Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
  • 3Kliniken Essen-Mitte, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Köln, Brustzentrum, Köln, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Tübingen, Abt. Gynäkologische Onkologie, Tübingen, Deutschland

Hintergrund: Die Expression von Östrogenrezeptor (ER), Progesteronrezeptor (PR) und HER2 definieren klinisch-relevante Mammakarzinomsubtypen. Das tripelnegative Mammakarzinom (triple negative breast cancer, TNBC) ist charakterisiert durch eine ungünstige Erkrankungsprognose. Die klinische Signifikanz von Änderungen im Tumorphänotyp zwischen Primärtumor (PT), Lymphknoten (LN), und Rezidiv (R) ist bislang nicht ausreichend geklärt. Methoden: Die retrospektive, multizentrische (n=11) Studie PriMet untersucht den Phänotyp bei PT, LN und R bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom mit dem Ziel (a) Diskordanzraten zwischen PT/DR zu definieren, (b) die prognostische Bedeutung von Diskordanzen zu bestimmen und (c) Konkordanzraten zwischen PT/LN mit denen zwischen LN/R zu vergleichen. Ergebnisse: 436 Patientinnen wurden in PriMet eingeschlossen. Tripelrezeptorstatus für PT und DR war bei 377 Patientinnen verfügbar; 68 Patientinnen zeigten TNBC im PT, 40 Patientinnen (58,8%) zeigten TNBC in PT und R (d.h. TNBC-Persistenz); 28 Patientinnen (17,7%) zeigten eine Änderung von TNBC nach non-TNBC. Das mittlere post-Rezidivüberleben (PRS) bei TNBC-Persistenz vs. non-TNBC-Persistenz betrug 30,0 Monate vs. 85,0 Monate. Das PRS für diskordante Fälle war 59.9 Monate (non-TNBC/TNBC), 21,9 Monate (TNBC/non-TNBC ohne HER2-Überexpression) und 57,2 months (TNBC/non-TNBC mit HER2-Überexpression). Bei 20 Patientinnen wurde bis dato der Tumorphänotyp des korrespondierenden LN bestimmt. In 60% der Fälle zeigte sich eine TNBC-Diskordanz. Diese bestand in 75% zwischen PT and LN und nur in 25% zwischen LN und R. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer Phänotypbestimmung von R. Persistenz/Diskordanz von Mammakarzinomphänotypen haben eine signifikante prognostische Bedeutung. Phänotypveränderungen scheinen ein frühes Ereignis in der metastatischen Kaskade zu sein.