Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1278115
Schwangerschaft nach Mammakarzinom – Case-Report und aktuelle Datenlage
Fragestellung:
Durch die verbesserte Früherkennung und die optimierten onkologischen Therapien liegt die Heilungsrate beim Mammakarzinom über alle Stadien hinweg bei 88%. Viele junge Frauen haben nach überstandener Erkrankung einen ausgeprägten Kinderwunsch.
Wir analysierten die Literatur zu folgenden Fragestellungen:
Teratogene Effekte der Chemotherapie auf die Nachkommen
Nachsorge des Mammakarzinoms in der Schwangerschaft
Einfluss der Schwangerschaft auf die Mammakarzinomerkrankung
Fallvorstellung: K.K., Jahrgang 1970
2004 Mamma-CA rechts, pT1c pN0 M0 G3 HR negativ, Her positiv. BET rechts, adjuvante Chemotherapie und Radiatio.
5/07, 1/08: Abortus incompletus
3/08 Zweitkarzinom Mamma links, pT2 pN0 M0 G3 HR positiv, Her positiv. BET links, adjuvante Chemotherapie, antiendokrinen Therapie (GnRH-Analoga)
1/10 Beendigung antiendokrine Therapie, prospektiver Kinderwunsch, eingeschränkte ovarielle Reserve
3/10 Zyklusmonitoring mit Ovulationsinduktion zum Geschlechtsverkehr, spontaner Schwangerschaftseintritt
12/10: Vakuumextraktion bei Geburtsstillstand: Geburt eines gesunden, normgewichtigen Mädchens
Teratogene Effekte der Chemotherapie auf die Nachkommen?
Fall-Kontroll-Studien konnten keine erhöhte Anomalie-Rate zeigen, auch kein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten von nicht-erblich bedingten Krebsarten.
Nachsorge des Mammakarzinoms in der Schwangerschaft?
Die in der S3-Leitlinie empfohlenen Nachsorge-Untersuchungen lassen sich in der Schwangerschaft durchführen. Lediglich die geforderte Mammografie ist problematisch. Diagnostische Maßnahmen bei dringendem Malignom- Verdacht: Ultraschall, Stanzbiopsie, Mammagrafie (nach Abschirmung des Feten).
Einfluss der Schwangerschaft auf die Mammakarzinomerkrankung?
SS-Eintritt <6 Monaten nach Diagnose: Statistisch nicht-signifikant erhöhtes Mortalitätsrisiko
SS-Eintritt 6–24 Monate nach Diagnose: Statistisch nicht-signifikant vermindertes Mortalitätsrisiko
Geburt zwischen 2 und 5 Jahre nach Diagnose: Statistisch signifikant vermindertes Mortalitätsrisiko
Schlussfolgerung einer Metaanalyse von 14 Studien zur Fragestellung des Rezidivrisikos: Schwangerschaft nach Mammakarzinom sicher zu sein scheint.