Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A107
DOI: 10.1055/s-0031-1278109

Kleinere Tumorgröße und häufiger Brusterhaltende Therapie bei Mammakarzinompatientinnen aus dem Mammografiescreeningprogramm: Ergebnisse zweier zertifizierter Brustzentren in Thüringen

I Koch 1, A Egbe 1, O Camara 1, S Wurdinger 2, M Heiner 2, DM Zahm 3, I Runnebaum 1
  • 1Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Jena, Deutschland
  • 2Gemeinschaftspraxis für mammografiescreening, Jena, Deutschland
  • 3SRH-Wald-Klinikum, Brustzentrum Ostthüringen, Gera, Deutschland

Zielsetzung:

Mögliche Unterschiede bezüglich Tumorstadien und operativer Therapie von Mammakarzinomen, die innerhalb und außerhalb des Mammografiescreeningprogramms (MSP) diagnostiziert wurden, sollten aufgefunden werden.

Materialien und Methoden:

In Ostthüringen begann das MSP im Mai 2007. Erfasst wurden die Mammakarzinompatientinnen der Brustzentren Jena und Gera in den Zeiträumen 05/06 bis 04/07 (407 Pat., Kontrollgruppe), 05/07 bis 04/08 (588 Pat.) und 05/08 bis 04/09 (623 Pat.). Sie wurden verglichen hinsichtlich TNM-Stadien und operativer Therapie in der Gesamtzahl der Mammakarzinompatientinnen und der durch das MSP aufgefallenen Frauen.

Ergebnisse:

Bei Patientinnen aus dem MSP fand sich signifikant häufiger ein DCIS (15,3 vs. 7,6%, p=0,001) sowie ein Mammakarzinom <2cm (65,6 vs. 50,4%, p<0,001) als bei der Kontrollgruppe, seltener war ein Mammakarzinom >2cm (15,6 vs. 31,9%, p<0,001). Eine Brusterhaltung erfolgte bei 90,7% der Screeningpatientinnen und bei 71,2% des Vergleichskollektivs (p<0,001). Bei 67,7% der MSP-Patientinnen und bei 62,65% der Kontrollgruppe war der Nodalstatus negativ (p=0,006). Vor Start des MSP hatten 7,9% der Patientinnen bei Erstdiagnose eine Fernmetastasierung (MSP-Patientinnen 0,9%). Die positiven Ergebnisse der MSP-Patientinnen wirkten sich auf das Gesamtpatientenkollektiv aus. Von 5/2008 bis 4/2009 wuchs die Anzahl der Patientinnen mit einem Karzinom kleiner 2cm um 8% (p=0,007) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Entsprechend verringerte sich die Anzahl der Patientinnen mit einem Karzinom größer 2cm (p=0,007). Die Rate der Fernmetastasierung bei Erstdiagnose sank von 6,4 auf 3,8%. Die brusterhaltenden Operationen konnten im Gesamtkollektiv um 4% gesteigert werden.

Zusammenfassung:

Die Teilnahme am Mammografiescreeningprogramm war signifikant häufiger mit der Diagnose kleinerer Mammakarzinome und brusterhaltender Operation assoziiert.