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DOI: 10.1055/s-0031-1278103
Prädiktiver Wert von TNBC und Manchester-Score für die Wahrscheinlichkeit einer BRCA-Mutation: Ergebnisse des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Einleitung: TNBC (Triple Negative Breast Cancer) wird häufiger bei BRCA1- als bei BRCA2-assoziiertem Mammakarzinom diagnostiziert. Der Manchester-Score basiert auf der Eigen- und Familienanamnese und besitzt eine gute Prädiktivität hinsichtlich des Vorliegens von BRCA-Mutationen. Ziel der Arbeit war die Untersuchung des prädiktiven Werts von TNBC und des Manchester-Scores bei Familien mit Verdacht auf BRCA-Mutation.
Methoden: In den Zentren des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs wurden von 1996-2011 insgesamt 7446 Familien erfasst, bei denen aufgrund definierter klinischer Kriterien der Verdacht auf das Vorliegen einer BRCA-Mutation bestand. In allen Familien wurde bei der Indexpatientin eine Mutationssuche in BRCA1 und BRCA2 durchgeführt. Angaben zum TNBC-Status lagen bei 4092 Indexpatientinnen vor. Die Datenauswertung erfolgte mittels ROC-Analyse und logistischer Regression.
Ergebnisse: 52% der BRCA1- und 9% der BRCA2-assoziierten Mammakarzinome sind triple negativ. Sowohl der TNBC-Status als auch der Manchester-Score sind unabhängige signifikante Prädiktoren für das Vorliegen einer BRCA-Mutation. Die Prädiktivität des Manchester-Scores insbesondere für BRCA1-Mutationen wird durch die Hinzunahme der TNBC-Information deutlich gesteigert (Odds ratio 11,7; Steigerung der korrekten Vorhersagerate von 76% auf 84%). TNBC ist ein Negativkriterium für das Vorliegen einer BRCA2-Mutation (Odds ratio 0,44). Der prädiktive Wert eines TNBC ist abhängig von der jeweiligen familiären Risikokonstellation.
Diskussion: Der BRCA-Status wird zukünftig Therapieentscheidungen beim Mammakarzinom mehr und mehr beeinflussen. Insbesondere unter Hinzunahme histopathologischer Parameter wie Triple-Negativität bietet der Manchester Score ein verlässliches Instrument zur Schätzung der Mutationswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Eigen- und Familienanamnese.