Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A95
DOI: 10.1055/s-0031-1278097

Die prognostische Bedeutung des Serumwertes von CA27.29 bei Patientinnen mit primärem Brustkrebs vor adjuvanter Chemotherapie – Ergebnisse der SUCCESS-Studiengruppe

B Jäger 1, J Neugebauer 1, B Rack 1, C Schindlbeck 2, I Scharder 3, H Tesch 4, A Schneeweiss 5, T Zwingers 6, W Lichtenegger 7, MW Beckmann 8, H Sommer 1, K Friese 1, W Janni 9
  • 1Universitätsfrauenklinik LMU – Innenstadt, Studienzentrale, München, Deutschland
  • 2Klinikum Traunstein, Gynäkologie und Geburtshilfe, Traunstein, Deutschland
  • 3Henriettenstiftung Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • 4Praxis Prof. Tesch, Frankfurt, Deutschland
  • 5Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 6Etimate, Augsburg, Deutschland
  • 7Charité Campus Virchow-Klinikum Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • 8Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • 9Universitätsfrauenklinik, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung:

Während Tumormarker häufig verwendet werden, um das Therapieansprechen bei metastasiertem Brustkrebs zu beurteilen, fehlen bisher Daten zur Rolle des MUC-1 Markers bei der Primärerkrankung. Die Werte von CA27.29 in der adjuvanten Situation wurden in der multrizentrischen SUCCESS-Studie ausgewertet.

Methoden: Die prospektiv randomisierte SUCCESS-Studie ist eine Phase III Studie, die FEC-Docetaxel mit FEC-Docetaxel/Gemcitabine und eine zwei- bzw. fünfjährige Behandlung mit Zoledronat bei Patientinnen mit nodal-positivem oder hochrisiko nodal-negativem primärem Mammakarzinom vergleicht. Dabei wurden CA27.29-Serumwerte von 3202 Patientinnen vor und nach adjuvanter Chemotherapie (CHT), sowie 2 und 5 Jahre später bestimmt. CA27.29 wurde mit dem spezifischen ST AIA-PACK CA27.29 Reagenz, das gegen MUC-1 für AIA-600II (Tosoh Bioscience, Tessenderlo, Belgien) gerichtet ist, gemessen. Der Grenzwert für CA27.29 war >31 U/ml.

Ergebnisse: Der durchschnittliche CA27.29-Serumwert vor CHT lag bei 19,3 U/ml (SD +/- 15,5) in beiden Armen. 8,0% (n=127) der Patientinnen im FEC-Doc-G-Arm und 7,4% (n=120) im FEC-Doc-Arm wiesen Werte über 31 U/ml auf. Die durchschnittlichen CA27.29-Serumwerte lagen signifikant höher bei Patientinnen mit lobulärem Brustkrebs (p=0.001), mit Lymphknotenbefall (p=0.02) und bei postmenopausalen Patientinnen (p<0.001). Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 34 Monaten erlitten 233 Patientinnen ein Rezidiv und 108 starben. Der CA27.29-Serumwert vor CHT war ein signifikanter prognostischer Marker für das krankheitsfreie Überleben (p<0.0001) und das Gesamtüberleben (p<0.0001) in univarianter und multivarianter Analyse.

Zusammenfassung: Diese Daten verdeutlichen die Stellung des CA27.29-Serumwertes als unabhängiger prognostischer Marker bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom vor adjuvanter CHT. Weitere Untersuchungen im Rahmen der SUCCESS-Studie sollen klären, ob der CA27.29-Ausgangswert als Verlaufsparameter zur Therapieüberwachung dienen kann.