Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A87
DOI: 10.1055/s-0031-1278089

Mammakarzinome im Screening-Programm – unterscheiden sich Intervallkarzinome und Follow-up-Karzinome von primären Screeningkarzinomen?

R Hinze 1, M Wöhlke 1, B Beese 1
  • 1HELIOS Kliniken Schwerin, Institut für Pathologie, Schwerin, Deutschland

Zielsetzung:

Im Rahmen des Mammografie-Screenings werden zum einen Karzinome bei Frauen diagnostiziert, die zum ersten Mal am Screeningprogramm teilnehmen (Primäre Screening-Karzinome: PSC). Andere Karzinome werden bei Frauen mit initial negativem Screeningbefund erst zu einem späteren regulären Screeningtermin detektiert (Follow-up Karzinome: FSC). Demgegenüber treten Intervallkarzinome (IC) klinisch innerhalb einer Screeningperiode nach negativem Vorbefund auf. Inwieweit pathomorphologische Unterschiede zwischen diesen Tumorgruppen existieren, ist bisher weitgehend unklar.

Methoden:

Im Zeitraum 11/2006 bis 09/2010 (64.962 Screening-Fälle) wurden PSC mit FSC (n=55) und IC (n=41) hinsichtlich Grading, Proliferationsrate (Ki67), Tumorstadium (pT und pN) und Rezeptorbefund (ER, PR und HER2-Expression) verglichen.

Ergebnisse:

Verglichen mit PSC zeigen IC eine signifikant höhere Proliferationsrate (Ki67-Median: 37% vs. 21%, p<0,001), sind häufiger G3-Karzinome (64% vs. 28%, p<0,001), größer (mittlerer Tumordurchmesser 22mm vs. 17mm, p=0,001) and häufiger „triple negativ„ (48% vs. 14%, p=0,011).

Follow-up Screeningkarzinome zeigen verglichen mit primären Screeningkarzinomen im Trend eine höhere Proliferationsrate (Ki67-Median: 27% vs. 21%), sind häufiger G3-Karzinome (35% vs. 28%), häufig kleiner (Median 13mm vs. 17mm) and HER2 positiv (24% vs. 8%, p=0,001).

Schlussfolgerungen:

Intervallkarzinome unterscheiden sich von Screeningkarzinomen; neben radiologischen Besonderheiten dominieren aggressivere, gering differenzierte, triple-negative Karzinome. Follow-up Karzinome ähneln primären Screeningkarzinomen mit einer Tendenz zu kleineren Tumor mit aggressiverem Phänotyp (erhöhter Proliferationsarte, geringerem Differenzierungsniveau und erhöhter Rate HER2-positiver Karzinome.