Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A75
DOI: 10.1055/s-0031-1278077

Verschlechtern Nachresektionen das ästhetische Ergebnis nach brusterhaltender Therapie des Mammakarzinoms?

J Heil 1, K Breitkreuz 1, M Golatta 1, M Blumenstein 1, G Rauch 1, C Sohn 1
  • 1Universitäts-Brustzentrum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung:

Die Häufigkeit von erforderlichen Nachresektionen bei brusterhaltenden Operationen wird mit durchschnittlich etwa 20% angegeben (11-56%). Es stellt damit einen klinisch relevanten Aspekt der operativen Therapie des Mammakarzinoms dar. Im Hinblick auf den Einfluss der Nachresektion auf das ästhetische Ergebnis sind die Angaben uneinheitlich. Diesen Einfluss an einem klar definierten Kollektiv mit standardisiertem Untersuchungsinstrument zu untersuchen war das Ziel dieser Analyse.

Material und Methoden:

439 Patienten aus einer prospektiv angelegten Studie wurden in diese Analyse eingeschlossen. Das ästhetische Ergebnis wurde mittels des BCTOS (Breast Cancer Treatment Outcome Scale) Ästhetik Status gemessen. Messzeitpunkte war kurzfristig (im Schnitt 6 Tage) nach den Operationen; sowie präoperativ. Statistisch erfolgte ein Gruppenvergleich der Patientinnen, die nachreseziert wurden (80 Fälle; 18%) mit denjenigen, die nur einen operativen Eingriff erhielten (359 Fälle; 82%) Patientinnen mit sekundärer Mastektomie wurden ausgeschlossen. Als Methode kam eine nicht-parametrische ANCOVA zum Einsatz.

Ergebnisse:

Bezüglich angenommener Einflussgrößen auf die Wahrscheinlichkeit einer Nachresektion sowie auf das ästhetische Ergebnis unterschieden sich die beiden Gruppen statistisch signifikant (p<0.05) hinsichtlich des Vorliegens eines DCIS (ductales Carcinoma in situ), der Tumorgröße sowie der operativen Prozedur (Segementresektion vs. Quadrantektomie). Diese Variablen sowie der BCTOS Ästhetik Status vor und nach der ersten Operation fanden daher zum Zweck der Adjustierung in die nicht-parametrische ANCOVA Eingang. Die Patientinnen, die nachreseziert wurden, schätzen ihr ästhetisches Ergebnis nach der letzten Operation schlechter ein (p<0.0001).

Zusammenfassung:

Diese explorative, adjustierte Analyse lässt vermuten, dass Nachresektionen einen negativen Einfluss auf das – zumindest kurzfristige – ästhetische Ergebnis haben.