Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A73
DOI: 10.1055/s-0031-1278075

BI-RADS®-3 Befunde in der Mammografie: Kann eine ergänzende Tomosynthese die Recall-Rate senken?

V Hattermann 1, SD Bahrs 1, K Krope 1, A Bauer 1, CO Claussen 1, K Siegmann 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

BIRADS®-3 Befunde der Mammae sollten eine Malignomwahrscheinlichkeit von <2% aufweisen. Eine kurzfristige Kontrolle ist zu empfehlen. Die Sensitivität der Mammografie nimmt mit zunehmender Parenchymdichte durch Überlagerungsphänomene ab. Die mammographische Tomosynthese ermöglicht eine überlagerungsfreie Bildgebung und kann zur Klärung unklarer Befunde eingesetzt werden. Ziel der vorliegenden Studie ist es, zu klären, ob durch eine ergänzende Tomosynthese mammographische BIRADS®-3 Befunde reduziert werden können und damit die Recall-Rate gesenkt werden kann.

Material und Methoden:

In die Studie wurden konsekutiv alle Patientinnen eingeschlossen, die zwischen 01/2010 und 07/2010 zur Klärung eines mammographischen BIRADS®-3 Befundes eine ergänzende Tomosynthese erhielten. Mammografien und Tomosynthesen wurden separat analysiert. Es erfolgte eine verblindete BI-RADS®-Kategorisierung.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 38 BIRADS® 3 -Befunde analysiert. In 28 Fällen (73,7%) ermöglichte die Tomosynthese eine Reduktion der kontrollbedürftigen (BI-RADS® 3) Befunde, in 20 Fällen (52,6%) änderte sich dabei die Einstufung zu BI-RADS 1 und in 8 Fällen (21,1%) zu BIRADS®-2. In 8 Fällen (21,1%) wurde die Klassifikation „BIRADS® 3„ beibehalten, in 2 Fällen (5,3%) wurde der Befund als malignomsuspekt (BI-RADS® 4) eingestuft, eine histologische Sicherung wurde empfohlen.

Zusammenfassung:

Die mammographische Tomosynthese konnte in der vorliegenden Pilotstudie die Recall-Rate ursprünglich mammographisch als BI-RADS® 3 klassifizierter Befunde deutlich (um 73,7%) senken. Um diese Aussage zu verifizieren ist die Untersuchung eines größeren Patientinnenkollektivs notwendig.