Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A70
DOI: 10.1055/s-0031-1278072

Suizidgentragende replikationsfähige onkolytische Viren zur Behandlung von Brustkrebs

A Hartkopf 1, S Bossow 2, J Lampe 3, S Berchtold 3, I Smirnow 3, M Zimmermann 3, W Neubert 4, D Wallwiener 1, T Fehm 1, U Lauer 3
  • 1Universität Tübingen, Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Universität Heidelberg, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universität Tübingen, Innere Medizin I, Tübingen, Deutschland
  • 4Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried, Deutschland

Hintergrund:

Replikationsfähige onkolytische Viren (OV) können selektiv Tumorzellen infizieren, sich in diesen vermehren und diese dabei zerstören. Nachkommen-Viren werden freigesetzt und infizieren dann weitere, bis dahin noch nicht erreichte Tumorzellen. Auf diese Weise können solide Tumorläsionen effektiv durchdrungen werden. Zusätzliches Potential birgt die Möglichkeit, OVs mit therapeutischen Transgenen zu „bewaffnen„. Hierfür können beispielsweise Suizidgene, welche am Ort ihrer Expression nicht-toxische Medikamenten-Vorstufen (prodrugs) in Zytostatika umwandeln, verwendet werden.

Methoden:

Wir haben auf Basis rekombinanter Masern-Impfviren (MeV) ein Suizidgen-exprimierendes OV generiert (MeV ld-SCD), welches enzymatisch nicht-toxisches 5-Fluorocytosin (5-FC) in das Zytostatikum 5-Fluoruracil (5-FU) umwandelt und mit diesem Virus Mammakarzinomzellen (MCF7, MDA-MB-231) behandelt. Die Quantifizierung der virusbedingten zytotoxischen Effekte erfolgte mittels SRB-Vitalitätstest. Die Menge an neu produzierten Viren wurde mit der TCID50 Methodik ermittelt.

Ergebnisse:

MeV ld-SCD zeigt einen dosisabhängigen zytotoxischen Effekt gegenüber MCF7 und MDA-MB-231 Mammakarzinomzellen. Der zytotoxische Effekt lässt sich durch die Zugabe der prodrug 5-FC hochsignifikant (p<0.001) verstärken. Die alleinige Gabe von 5-FC hingegen ist hingegen erwartungsgemäß nicht toxisch. Darüber hinaus wird in beiden Zelllinien eine Vielzahl infektiöser MeV ld-SCD Nachkommenviren produziert.

Zusammenfassung:

Die Verwendung Suizidgen-exprimierender onkolytischer Viren birgt ein überaus vielversprechendes Potential zur Behandlung des Mammakarzinoms.