Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A67
DOI: 10.1055/s-0031-1278069

24-Monatsauswertung der PACT-Untersuchung (Patient's Anastrozole Compliance to Therapy) zur Auswirkung eines standardisierten Informationsservices auf die Compliance bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem frühen Brustkrebs (HR+ EBC)

N Harbeck 1, P Hadji 2, C Jackisch 3, HJ Lück 4, M Blettner 5, W Ernst 6, M Hauschild 7, T Kunz 8, S Zaun 9, C Windemuth-Kieselbach 10, R Kreienberg 11
  • 1Universitätsklinik Köln, Brustzentrum, Köln, Deutschland
  • 2Phillips-Universität, Klinik für Gynäkologie, Gynäkologische Endokrinologie und Onkologie, Marburg, Deutschland
  • 3Klinikum Offenbach, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Offenbach, Deutschland
  • 4Gynäkologisch-Onkologische Praxis, Hannover, Deutschland
  • 5Universität Mainz, Institut für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Deutschland
  • 6St. Elisabeth Krankenhaus, Mayen, Deutschland
  • 7Frauenklinik, Rheinfelden, Deutschland
  • 8Westküstenklinikum Heide, Frauenklinik, Heide, Deutschland
  • 9AstraZeneca, Medical Department, Wedel, Deutschland
  • 10Alcedis, Gießen, Deutschland
  • 11Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland

Zielsetzung:

Retrospektive Daten zeigen, dass die Compliance von Patientinnen unter adjuvanter endokriner Therapie nach Brustkrebs bereits nach einem Jahr auf ca. 80% sinkt und im Jahr 4 nur noch bei ca. 50% liegt. PACT verfolgte das Ziel, die Therapietreue von postmenopausalen Frauen, die adjuvant Anastrozol einnehmen, mithilfe eines standardisierten Informationsservice zu verbessern. Die 12-Monatsanalyse zeigte jedoch, dass durch die zusätzliche Information keine Verbesserung der Compliance erreicht werden konnte.

Methoden: PACT ist eine prospektive, randomisierte, 2-armige Parallelgruppen-Studie (ClinTrial NCT00555867, Sponsor AstraZeneca). Frauen, die aufgrund eines HR+ EBC adjuvant Anastrozol erhielten, wurden randomisiert in einen Standard-Nachsorge-Arm versus zusätzlicher standardisierter Information per Post für die ersten 12 Monate der adjuvanten Therapie eingeteilt. Primärer Endpunkt waren die Compliance- und Persistenzraten nach 12 Monaten. Sekundäre Endpunkte beinhalteten längeres Follow-Up, Gründe für Non-Compliance und Einfluss von Baseline-Charakteristika auf die Compliance.

Ergebnisse: 4.924 Frauen wurden bis November 2008 eingeschlossen, das Durchschnittsalter war 64,7 Jahre. Die beiden Behandlungsarme waren vergleichbar bzgl. Tumorcharakteristika, OP-Art, adjuvanter Chemotherapie, ER/HER2-Status, Komorbiditäten, Begleitmedikation etc. Nach 12 Monaten zeigte sich kein Unterschied im Standard- versus edukativem Arm in der Compliance oder Persistenz, jedoch war die Compliance höher bei Patientinnen, die keine unerwünschten Ereignisse hatten und jenen, die regelmäßig zu Kontrollvisiten kamen (beide p<0,001). Alter, Komedikation, Komorbiditäten zeigten keinen Einfluss auf die Compliance. Die 24-Monatsdaten werden vorgestellt.

Zusammenfassung: PACT zeigte keine Verbesserung der Therapietreue durch zusätzliche standardisierte Informationen im ersten adjuvanten Therapiejahr von postmenopausalen Frauen mit HR+ EBC, aber liefert relevante Daten zu Faktoren, die Compliance beeinflussen sowie zum Versorgungsalltag in Deutschland.