Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A54
DOI: 10.1055/s-0031-1278056

Bevölkerungsbezogene Auswirkungen des Mammografie-Screenings in Bayern auf die Verteilung der Tumorstadien in Bezug auf verschiedene histologische Untergruppen

K Geiss 1, U Braisch 1, S Schrodi 2, G Schenkirsch 3, T Maisel 4, S Petsch 5, M Klinkhammer-Schalke 6, U Mäder 7, D Hölzel 2, SH Heywang-Köbrunner 8, J Engel 2, M Meyer 1
  • 1Bevölkerungsbezogenes Krebsregister Bayern, Registerstelle, Erlangen, Deutschland
  • 2Tumorzentrum München, Tumorregister München, München, Deutschland
  • 3Tumorzentrum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • 4Klinikregister Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
  • 5Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • 6Tumorzentrum Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 7Tumorzentrum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • 8Referenzzentrum Mammografie, München, Deutschland

Zielsetzung:

Das organisierte, qualitätsgesicherte Mammografie-Screening startete in Bayern (12,5 Mio. Einwohner) 2003 mit dem Bayerischen Mammografie-Screening-Programm und wurde 2006 in das Deutsche Mammografie-Screening-Programm überführt, das nach den Europäischen Leitlinien durchgeführt wird. Da eine Evaluierung der langfristigen Auswirkung des Screenings auf die Brustkrebsmortalität – bedingt durch die kurze Beobachtungszeit – noch nicht möglich ist, können zunächst nur Kurzzeiteffekte untersucht werden. Ziel dieser Studie ist die Analyse der Verteilung der Tumorstadien in Bezug auf verschiedene histologische Untergruppen.

Materialien und Methoden: Ausgewertet werden die Daten von Brustkrebspatientinnen, die im Bevölkerungsbezogenen Krebsregister Bayern im Diagnosezeitraum 2002-2008 erfasst wurden. Das Tumorstadium bei Diagnose ist ein wichtiger prognostischer Faktor und wird als Surrogatindikator zur Schätzung der Brustkrebsmortalität verwendet. Es werden die jährlichen altersspezifischen Inzidenzraten nach Tumorstadien und histologischen Untergruppen berechnet und deren Entwicklung über die Zeit analysiert. Zeitliche Trends werden in drei Altersgruppen untersucht: 15-49, 50-69 (Screening-Population) sowie 70 Jahre und älter.

Ergebnisse: Es werden die Trends der Inzidenzen für die verschiedenen Tumorstadien und histologischen Untergruppen im Altersgruppenvergleich dargestellt. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der prognostisch günstigen Tumoren ansteigt, vor allem in der Screeningaltersgruppe (2002: 19,9%; 2008: 29,8%). Betrachtet man die verschiedenen histologischen Brustkrebstypen getrennt, lassen sich große Unterschiede feststellen: während die Inzidenz der duktalen Karzinome in der Screening-Population stark ansteigt, stagniert die Inzidenz der lobulären Karzinome. Die unterschiedlich gute Detektierbarkeit der verschiedenen histologischen Brustkrebstypen durch die Mammografie wird dadurch bevölkerungsbezogen bestätigt.

Zusammenfassung: Als Kurzzeiteffekt des Mammografie-Screenings lässt sich in Bayern eine Verschiebung der Tumorstadien beobachten. Erwartungsgemäß zeigen sich Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen histologischen Untergruppen.