Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A43
DOI: 10.1055/s-0031-1278045

Stammzellmarker und Marker einer epithelialen-mesenchymalen Transition werden häufig in Patientinnen mit primärem Mammakarzinom exprimiert, die zirkulierende Tumorzellen aufweisen

T Fehm 1, O Hoffmann 2, R Kimmig 2, D Wallwiener 1, S Kasimir-Bauer 2
  • 1Universitätsklinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland

Hintergrund: Zirkulierende Tumorzellen (ZTZ) gelten als mögliche Surrogatmarker für das Vorliegen einer minimalen Tumorresterkrankung, die zur Metastasierung führen kann. Verantwortlich sind vermutlich Tumorstammzellen im Primärtumor, die zur Selbsterneuerung fähig sind. Um zu metastasieren, müssen sie nach Verlassen des Tumors in der Lage sein, eine epitheliale-mesenchymale-Transition (EMT) durchzuführen. Wir untersuchten die Expression der EMT Marker PI3K, AKT2 und TWIST sowie den Stammzellmarker ALDH1 in ZTZ von 347 primären Mammakarzinompatientinnen und korrelierten die Daten mit disseminierten Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark (KM) und klinischen Parametern.

Methodik: 2×5ml Blut wurden mit dem AdnaTest BreastCancer (AdnaGen AG) auf die Expression von EpCAM, MUC-1 und HER-2 mittels Multiplex PCR untersucht. Die EMT Marker [Twist1, Akt2, PI3Kα] und der Stammzellmarker ALDH1 wurden mit der vorhandenen cDNA in einer weiteren Multiplex/Singleplex PCR getestet. DTZ im KM wurden immunzytochemisch mit dem Panzytokeratin-Antikörper A45-B/B3 nachgewiesen.

Resultate: ZTZ wurden in 79/347 (23%) der Patientinnen gefunden. Mindestens einer der EMT Marker konnte in 95/322 (30%) Patientinnen und ALDH1 in 45/247 (18%) der Patientinnen nachgewiesen werden. Interessanterweise waren 27% der ALDH1-positiven Patientinnen und 42% der EMT-positiven Patientinnen ZTZ-negativ. DTZ konnten in 72/343 (21%) der Patientinnen detektiert werden. Es ergab sich keine Korrelation zwischen DTZ und ZTZ sowie der Expression von ALDH1 und EMT Markern und klinischen Prognosefaktoren.

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen, dass (1) ZTZ von primären Mammakarzinompatientinnen EMT and Tumorstammzellcharakteristik aufweisen und (2) die momentanen Detektionsmethoden nicht ausreichen, um ZTZ mit Stammzellcharakter oder in EMT zu identifizieren. Die klinische Relevanz dieser Zellen im Hinblick auf Prognose und Therapieansprechen steht noch aus.