Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A38
DOI: 10.1055/s-0031-1278040

Benefit bei optimaler Vernetzung der onkochirurgischen und plastisch-rekonstruktiven Therapie des Mammakarzinoms – Tipps und Tricks für interdisziplinäre Therapiekonzepte

I Edusei 1, A Kleinschmidt 1, S Frantzen 1, U von Fritschen 1
  • 1Helios Klinikum Emil-von-Behring, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Deutschland

Zielsetzung:

Ziel unserer Studie war es festzustellen, ob die präoperative Verlinkung der onkochirurgischen und plastisch-rekonstruktiven Therapie des Mammakarzinoms einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Operationsergebnisse nimmt.

Material und Methoden:

In den Jahren 2009 und 2010 (Untersuchungszeitraum 24 Monate) führten wir insgesamt 103 freie mikrochirurgische Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion durch (DIEP n=86, TMG n=12, IGAP n=5).

Wir bildeten zwei Gruppen:

Zum einen die unserer Hauptzuweiser (n=3), die annähernd die Hälfte der Patienten zuwiesen und mit denen wir präoperativ individuelle Behandlungskonzepte mit Vernetzung der onkochirurgischen und sekundären rekonstruktiven Therapie erstellten.

Zum anderen die von wechselnden Zuweisern (n=29), deren Patienten sich erst nach Abschluss der Primärtherapie bei uns erstmalig vorstellten.

Wir verglichen die Operationsergebnisse nach funktionellen und ästhetischen Kriterien (Narbenverlauf, Notwendigkeit zusätzlicher oder verlängerter Zugangswege und Erfordernis zusätzlicher Hautresektion) und maßen die Patientenzufriedenheit.

Ergebnisse:

Anfänglich (2009) lag in beiden Gruppen eine gleiche Verteilung bezüglich zusätzlicher und/oder verlängerter operativer Zugangswege vor (n=32).

Im Verlauf (2010) nahm die Rate bei den Zuweisern mit präoperativem Feedback deutlich ab (23%). Zudem adaptierten diese Operateure zunehmend unser Konzept einer Spacer-Einlage bei SSM direkt subkutan, was das operative Trauma erneut senken konnte.

Durch Einbindung der Patienten in das kombinierte Behandlungskonzept konnte ihre Zufriedenheit deutlich erhöht werden (68% vs. 86%).

Zusammenfassung:

Bei der operativen Entfernung des Mammakarzinoms wird die nachfolgende plastische Rekonstruktion, z.B. durch Planung operativer Zugangswege, oft nicht ausreichend berücksichtigt.

Durch Erstellen von interdisziplinären Therapiekonzepten schon vor dem Ersteingriff war es möglich, eine deutliche Qualitätssteigerung unserer rekonstruktiven Ergebnisse mit Verbesserung der Patientenzufriedenheit zu erreichen.