Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A37
DOI: 10.1055/s-0031-1278039

Wirksamkeit und Akzeptanz von MuGard®, einer mukoadhäsiven Mundspülung zur Behandlung der oralen Mukositis, bei Patienten mit Radio- bzw. Chemotherapie: Klinische Erfahrung in Deutschland

A Duckert 1, I Wildfang 2, D Riesenbeck 3
  • 1Klinikum Markendorf, Klinik für Strahlenheilkunde, Frankfurt/O., Deutschland
  • 22Gemeinschaftspraxis für Strahlentherapie, Hannover, Deutschland
  • 3Strahlentherapiepraxis, Recklinghausen, Deutschland

Die orale Mukositis ist eine schwerwiegende Komplikation der Radio- bzw. Chemotherapie, die beträchtliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und Therapiekosten haben kann. Aktuelle Richtlinien zur Prävention und Behandlung der oralen Mukositis (OM) empfehlen die routinemäßige Anwendung prophylaktischer und therapeutischer Mundpflege als Teil der unterstützenden Behandlung.

MuGard® ist eine gebrauchsfertige visköse Mundspülung, die zur Prävention und Behandlung von Läsionen und Beschwerden im Rahmen der oralen Mukositis entwickelt wurde. Die Formulierung enthält ein Polymer, dessen mukoadhäsive Eigenschaften zur Bildung einer langanhaltenden und angenehmen Schutzschicht auf der Mundschleimhaut beitragen.

Die klinische Anwendung und Patientenakzeptanz von MuGard® wurden an Krebspatienten untersucht, die sich im Jahr 2010 zur Nachbehandlung in deutschen Zentren befanden. Die Wirksamkeit wurde anhand von OMAS, RTOG-EORTC und visueller Analog-Skala (VAS) zur Bewertung des oralen Befindens untersucht (0=keine Beschwerden, 10=extreme Beschwerden).

MuGard® wurde von 99 Krebspatienten angewandt (62Männer, 37 Frauen, Durchschnittsalter 59.0 Jahre; 32% mit Kopf- und Halstumor, 8% mit OM-Vorgeschichte), von denen 84% eine Radiotherapie bzw. 59% eine Chemotherapie erhalten hatten. Die Anwendung erfolgte im Durchschnitt viermal täglich über einen Zeitraum von 28.7±17.3 Tagen (Mittel±SD, maximal 86 Tage). Bei 81 Patienten wurde MuGard® zur Behandlung (T) und bei 18 Patienten zur Prävention (P) eingesetzt.

In der T-Gruppe konnte eine Verbesserung bzw. Stabilisierung der Läsionen von 86% mittels OMAS-Score (p=0.0002), sowie eine mittlere Verbesserung hinsichtlich der Ausgangssituation von +1.0 Grad mittels RTOG-EORTC-Score (p=0.0001) festgestellt werden. Eine Veränderung von -2.3±3.0 (Mittel±SD, p<0.0001) hinsichtlich der Ausgangssituation konnte anhand der VAS ermittelt werden, wobei sich die mittleren VAS-Werte um mehr als 50% bzgl. der Ausganswerte verbesserten. Es konnte somit eine signifikante Verbesserung des oralen Befindens und der Schmerzsituation festgestellt werden. In beiden Gruppen (T+P) trat lediglich in 8% der Patienten eine OM erneut auf, und 91% schätzten die Akzeptanz als gut bis sehr gut ein.

MuGard® stellt eine wertvolle Möglichkeit zur Prävention und Behandlung der oralen Mukositis bei Patienten mit Radio- bzw. Chemotherapie dar.

Schlagworte: Orale Mukositis, Behandlung, Prävention, mukoadhäsive Mundspülung