Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A30
DOI: 10.1055/s-0031-1278032

M. Paget der Mamille mit abweichendem immunhistochemischen Reaktionsmuster

A Dellmann 1, R Hofmann 2, H Franz 2, K Donhuijsen 1
  • 1Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH, Institut für Pathologie, Braunschweig, Deutschland
  • 2Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH, Abteilung für Brusterkrankungen in der Frauenklinik, Braunschweig, Deutschland

Die Diagnose eines M. Paget der Mamille wird durch typische immunhistochemische Reaktionsmuster gesichert, die zur Differenzialdiagnose zu einem pagetoiden M. Bowen oder einem Malignen Melanom erforderlich sind. Wir zeigen einen Fall mit abweichendem immunhistochemischen Reaktionsmuster:

Eine 42-jährige Frau stellte sich in der Ambulanz des Brustzentrum mit einem seit 6 Monaten bestehendem Ekzem der rechten Mamille vor, das seit mehreren Wochen unter Behandlung mit Panthenol-Salbe progredient war. Umfangreiche Punchbiopsien aus dem Ekzem ergaben eine atypische intraepitheliale Proliferation, die das histologische Bild eines M. Paget der Mamille zeigten. Der immunhistochemische Reaktionsausfall der Proliferate zeigte aber ein für einen M. Paget untypisches Muster. Ein Nachweis eines DCIS der Mamma konnte durch Zusatzuntersuchungen (Bildgebung und umfangreiche Stanzbiopsate) nicht erfolgen. Einer geplanten lokalen Exzision des Befundes entzog sich die Patientin und therapierte sich weiter konservativ.

Bei stark progredientem Befund unterzog sich die Patientin 10 Monate später der Ablatio rechts mit sentinel-node-Biopsie. Der Befund ergab jetzt einen M. Paget der Mamille mit ausgedehntem DCIS II in großen retromamillären Gängen.

Der ungewöhnliche immunhistochemische Reaktionsausfall des M. Paget im Punchbiopsat wird den Veränderungen im Operationspräparat 10 Monate später gegenübergestellt.