Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A24
DOI: 10.1055/s-0031-1278026

Antikörper-Microarray zeigt unterschiedlich regulierte Serumproteine beim Mammakarzinom und gesunden Kontrollen

D Böhm 1, K Keller 1, A Lebrecht 1, M Schmidt 1, H Kölbl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Mainz, Deutschland

In Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen gewinnen tumorspezifische Biomarker zunehmend an Bedeutung. Beim Mammakarzinom werden Biomarker bisher zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs und zur Entscheidung über die medikamentöse Therapie eingesetzt. Spezifische Biomarker zur Früherkennung des Mammakarzinoms sind derzeit nicht bekannt. Das Ziel unserer Studie war ein Vergleich der Regulation verschiedener Proteine in den Seren von Brustkrebspatientinnen und einer gesunden Kontrollgruppe zur Untersuchung putativer Biomarker.

Die Studiengruppen bestanden aus 49 Frauen mit primärem Mammakarzinom und DCIS sowie 48 altersangepassten Kontrollpersonen ohne bekannte maligne Erkrankung. Wir konstruierten ein Antikörper-Microarray-Tool, um die Regulation verschiedener Akute-Phase-Proteine, Interleukine und Komplementfaktoren in beiden Gruppen zu vergleichen. Hierfür inkubierten wir vorgewählte Antikörper auf Nitrozellulose-beschichteten Microarray-Slides mit Seren der Studienteilnehmer und verglichen die Reaktionsintensität mittels verschiedener statistischer Algorithmen.

Im Rahmen unserer Studie konnten wir mehrere signifikant unterschiedlich regulierte Proteine in beiden Vergleichsgruppen nachweisen. Krebspatienten konnten von der Kontrollgruppe mit einer Sensitivität von 77% und Spezifität von 80% unterschieden werden. Unter Anderem sind Akute-Phase Proteine wie Hitzeschockproteine HSP60, 70 und Komplementfaktor c3/3b in beiden Gruppen signifikant unterschiedlich reguliert.

Im Rahmen dieser Studie konnte durch den Einsatz von Antikörper-Microarrays die Regulation der verschiedenen Proteine in den Seren der Krebspatienten und der gesunden Kontrollen verglichen werden und so eine Proteinsignatur mit potentiellen Serum-Biomarkern erzeugen, die Mammakarzinomseren von Kontrollseren mit einer hohen Sensitivität und Spezifität unterschieden. Unser nächstes Ziel ist die Validierung der ermittelten Biomarker in einer unabhängigen klinischen Studie und die Etablierung eines klinisch nützlichen Biomarker-Assays zur Früherkennung des Mammakarzinoms.