Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A22
DOI: 10.1055/s-0031-1278024

Lebensqualität nach intraoperativer Radiotherapie (IORT) als Boost gefolgt von einer perkutanen Ganzbrustbestrahlung (EBRT) beim Mammakarzinom

E Blank 1, G Welzel 1, A Keller 1, B Hermann 1, U Kraus-Tiefenbacher 1, M Sütterlin 2, F Wenz 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Frauenklinik, Mannheim, Deutschland

Zielsetzung:

Erfassung der Lebensqualität nach IORT Boost und Vergleich mit einer altersadjustierten deutschen Normstichprobe. Materialen und Methoden: Zwischen Februar 2002 und Dezember 2006 erhielten 142 Patientinnen (medianes Alter 63 Jahre) einen IORT Boost (20Gy; INTRABEAM System). Nach abgeschlossener Wundheilung und/oder Chemotherapie wurde mit der EBRT begonnen (46–50Gy). Die Lebensqualitätserhebung erfolgte im Median nach 34 Monaten mittels der standardisierten EORTC Fragebögen QLQ-C-30 und QLQ-BR-23 nach Ende der EBRT bei 121 Patientinnen. Der Rücklauf betrug 85% (103/121). Alle 6–12 Monate fand eine klinische Nachsorge mit Erhebung von Spättoxizitäten (LENT SOMA) statt. Ergebnisse: Nach im Median 32 Monaten Nachbeobachtungszeit zeigten sich (sehr) gute Ergebnisse nach IORT Boost (Spättoxizität + Lebensqualität). Die allgemeine Lebensqualität unterschied sich nicht klinisch relevant (>10 Punkte Unterschied) von einer altersadjustierten deutschen Normstichprobe bei statistisch signifikant niedrigerem Mittelwert (58,66 vs. 64,77 Punkte; p=0,016). Patientinnen mit höhergradigen Toxizitäten hatten signifikant mehr Emesis/Nausea (p=0,018), Obstipation (p=0,002), Brust- (p=0,008) und Armsymptome (p=0,013) und eine gering schlechtere allgemeine Lebensqualität (60,58 vs. 56,74 Punkte). Den stärksten Einfluss hatten Schmerzen > °II. Zufriedene Patientinnen (89%) hatten signifikant weniger Brust- und Armsymptome (p<0,001) bei weniger höhergradigen Spättoxizitäten (p=0,004). Zusammenfassung: Patientinnen mit IORT Boost haben eine gute Lebensqualität nach 32 Monaten medianer Nachsorgezeit. Diese ist zwar signifikant niedriger im Vergleich zu einer altersadjustierten Normstichprobe, jedoch klinisch nicht relevant (Unterschied <10 Punkte). Höhergradige Toxizitäten übten in nur wenigen Bereichen einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität aus.