Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A21
DOI: 10.1055/s-0031-1278023

Erhebung psychosozialer Belastungen von Brustkrebspatientinnen im Rahmen der Tumornachsorge

V Bjelic Radisic 1, E Greimel 1, M Lambauer 1, M Dorfer 1, S Gramm 1, J Czihak 1, G Pristauz 1, E Petru 1, G Luschin-Ebengrueth 1, K Tamussino 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Graz, Graz, Österreich

Zielsetzung:

Ziel einer umfassenden Nachbetreuung von Brustkrebspatientinnen ist die Evaluierung und Sicherung des Behandlungserfolges, sowie die rechtzeitige Diagnose eines Rezidivs. Darüber hinaus soll die Nachsorge eine psychologische Unterstützung für Patientinnen bieten.

Materialien und Methode: In der Studie wurden Patientinnen mit Brustkrebs, bei denen die Erstdiagnose mehr als 3 Monate zurückliegt, auf die psychische Belastungen im Zusammenhang mit der Nachsorge, die psychische Langzeitfolgen und mögliche Traumatisierungen – ausgelöst durch die Krebsdiagnose untersucht. Die Datenerhebung erfolgte mittels semistrukturiertem Interview und umfasste die Erhebung von emotionalen Status, Zufriedenheit und Wichtigkeit von verschiedenen Untersuchungen. Die Lebenssituation und Befindlichkeit wurde mittels BC-PASS erfasst.

Ergebnisse: Zwischen 1.9.2009 und 1.12.2009 wurden 284 Patientinnen in der Studie rekrutiert. Nach Angaben der Patientinnen stellt die Mammografie den wichtigsten Teil der Nachsorge dar (68%), gefolgt von Brustultraschall (60%) und dem ärztlichen Gespräch (57%). Am wenigstens belastend wurde das Gespräch (72%), die Brustpalpation (58%) und der Brustultraschall (49%) empfunden. 23% der Patientinnen gaben an, vor der Untersuchung sehr oder mäßig angespannt zu sein, 33% hatten beunruhigende Gedanken und 24% hatten Angst. Der BC-PASS Fragebogen zeigte starke körperliche Einschränkungen in 15%, große Lebensunzufriedenheit in 7% und emotionale Stress Symptome in 10% der Patientinnen.

Zusammenfassung: Die Studie zeigt, dass die Patientinnen mit dem existierenden Nachsorgeschema sehr zufrieden sind und psychologische Unterstützung der Patientinnen gegeben ist. In cost-benefit Analysen wird der subjektive Outcome selten involviert, obwohl die Messung der Qualität der onkologischen Betreuung auch subjektive Kriterien wie Lebensqualität, Zufriedenheit und emotionale Stress Symptome erfassen sollte.