Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A17
DOI: 10.1055/s-0031-1278019

Dokumentationsaufwand einer Patientin mit einem Mammakarzinom von Primärdiagnose bis Follow-Up und verbundenen Ressourcen

MW Beckmann 1, J Seidl-Ertel 1, MG Schrauder 1, MR Bani 1, CR Löhberg 1, S Jud 1, A Hartmann 2, R Schulz-Wendtland 3, V Strnad 4, PA Fasching 1, MP Lux 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 2Universität Erlangen, Pathologisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Erlangen, Strahlenklinik, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung:

Zentrumsbildung mit Zertifizierung hat einen qualitätssichernden und qualitätsoptimierenden Effekt. Dem stehen zahlreiche zusätzliche personelle und materielle Ressourcen gegenüber, insbesondere für die Einzel- und Mehrfachdokumentation. Bisher liegen keine publizierten Daten zu dem tatsächlichen Dokumentationsaufwand vor. Ziel des Projektes ist es, im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums den Dokumentationsaufwand einer Patientin mit einem primären Mammakarzinom von Diagnose bis Nachsorge mit Qualitätssicherung zu ermitteln, um eine Datenlage für zukünftige strategische Entscheidungen zu etablieren, und Schnittstellenoptimierungen zu ermöglichen.

Material und Methoden:

Im Rahmen der Pilotphase wurden sämtliche Einheiten erfasst, in denen eine Patientin mit einem primären Mammakarzinom dokumentiert wird. Folgend wurden die Parameter mit Dokumentationszeiten mittels strukturierten Interviews und der Zeiterfassung einer repräsentativen Anzahl von Patientinnen ermittelt. Durch Hinterlegung des Personalaufwands mit berufgruppenspezifischen Kosten sind für jede mögliche Primärtherapie die notwendigen finanziellen Dokumentationsressourcen darstellbar.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 467 dokumentierende Einheiten ermittelt, welche sich je nach Maßnahme, z.B. Chemotherapie, Radiatio, multiple wiederholen (Abklärung n=67, Therapie n=346, Nachsorge n=23, Qualitätssicherung m=31). Zudem wurden 21 Fachbereiche und 25 Berufsgruppen identifiziert, welche an der Dokumentation einer Mammakarzinompatientin beteiligt sind. 58,5% aller Dokumentationseinheiten betreffen den ambulanten Bereich (16,9% stationär, 24,6% sonstige). Am Beispiel einer Mammakarzinompatientin mit Diagnose im Mammografiescreening, neoadjuvanter Chemotherapie, BET, Radiatio und 10-jähriger Nachsorge zeigt sich ein Dokumentationsaufwand von 4.079 Minuten mit Personalkosten von 2.597,70 €.

Zusammenfassung:

Die vorliegende Analyse zeigt einen erheblichen personellen und finanziellen Aufwand für die Dokumentation in zertifizierten Strukturen. Folgend ist ein multizentrischer Ansatz geplant, um den Aufwand in Brustzentren unterschiedlicher Größe als auch nicht zertifizierten Versorgungsstrukturen zu erheben und zu vergleichen.