Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A11
DOI: 10.1055/s-0031-1278013

Diagnostische Sicherheit und klinische Wertigkeit der MR-tomographisch gestützten Vakuumbiopsie der Mamma – Retrospektive Analyse von 299 Fällen

SD Bahrs 1, A Baur 1, S Speck 1, CD Claussen 1, K Siegmann 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

Die MR-Mammografie hat sich mittlerweile in der senologischen Diagnostik etabliert. Ausschließlich MRT-sichtbare, suspekte Mammaläsionen sollten mittels MRT-gestützter Vakuumbiopsie (MRT-VB) histologisch abgeklärt werden. Ist das Ergebnis benigne, wird eine MRT-Verlaufskontrolle empfohlen. Dennoch liegen bisher nur wenige Ergebnisse dieses follow-up vor.

Ziel dieser Untersuchung war die Evaluation der diagnostischen Genauigkeit der MRT-VB in der Abklärung ausschließlich MRT-sichtbarer, suspekter Mammaläsionen.

Material und Methodik:

Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller MRT-VB, die von November 2003 bis Januar 2010 in unserem Brustzentrum durchgeführt wurden. In allen Fällen fand eine Kontroll-MRT 24 Stunden nach der Biopsie statt. Bei benigner Histologie erfolgte mindestens eine weitere Kontroll-MRT, die erste zumeist 6 Monate post interventionem. Die Malignomrate und diagnostische Exaktheit des Verfahrens und im follow-up wurden evaluiert.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden im oben genannten Zeitraum 299 MRT-VB durchgeführt.

In 18 Fällen (6,02%) zeigte das Kontroll-MRT nach 24 Stunden eine nicht repräsentativ durchgeführte Biopsie, was eine weitergehende Abklärung, zumeist im Sinne einer MRT-gestützten Läsionsmarkierung und anschließender operativer Gewebeentnahme, notwendig machte. Insgesamt konnten 111 (37,1%) maligne und 188 (62,9%) benigne Befunde nachgewiesen werden. Bei den malignen Befunden handelte es sich um 57 invasive und 54 nicht-invasive Karzinome. Bei den benignen Befunden zeigte sich in der follow-up-MRT (mittlere Nachbeobachtungszeit 7 Monate, Streubreite 2-14 Monate) keine malignomsuspekte Läsion.

Zusammenfassung:

Ausschließlich MRT-sichtbare suspekte Mammaläsionen haben eine relevante Malignomrate (37,1%). Die MRT-VB ist eine sichere Methode zur Abklärung dieser Läsionen, da auch im follow-up keine falsch negativen Befunde vorkamen.