Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A7
DOI: 10.1055/s-0031-1278009

Stiftung PATH – Erfolgreiches Biobanking bei Mammakarzinom. Ein Beitrag zur patientinnenorientierten translationalen Forschung in Deutschland

T Anzeneder 1, U Ohlms 1, DC Schmitt 1, C Waldner 1, C Jackisch 2
  • 1Stiftung PATH, Augsburg, Deutschland
  • 2Klinikum Offenbach GmbH, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Offenbach, Deutschland

Zielsetzung:

In der 2002 gegründeten Stiftung PATH sammeln Patientinnen und Ärzte Tumormaterial für die Krebsforschung. Dezentral lagert gut dokumentiertes und mit Follow-up-Daten annotiertes Tumorgewebe und Serum von mehr als 4.500 Brustkrebspatientinnen in Stickstofftanks. PATH kooperiert mit Forschungsprojekten, die mit Biomaterial arbeiten.

Methoden: In Zusammenarbeit mit sieben Brustzentren werden Tumor-, Normalgewebe- und Blutserumproben gesammelt und bei minus 180° gelagert (fresh frozen). Alle Proben sind mit einem Informed Consent hinterlegt. Der Patientin gehört eine Gewebeprobe, die anderen Proben spendet sie der Forschungsbank. Verarbeitung, Handling und Probenbeschriftung unterliegen strikten SOPs, die von den Zentren eingehalten und in Monitorings gesichert werden. Alle klinischen, tumorbiologischen und Follow-up-Informationen werden in einer zentralen MySQL-Datenbank gespeichert.

Ergebnisse: Bis 02/2011 wurden 4651 Patienten bei PATH eingeschlossen. PATH hat 5552 Tumor-, 12402 Serum- und 5673 Normalgewebeproben eingelagert. Die Proben haben hohe Qualität. Das Durchschnittsalter der Patientinnen liegt bei 60,3 Jahren. 78% der Tumore sind ER-positiv, 11% triple-negativ. 2792 Frauen wurden im Follow-Up erfasst, 80% haben Rückmeldung gegeben. Ein Rezidiv fand sich 41 mal, eine Metastasierung 101 mal sowie 67 Todesfälle. Die Rückmeldequoten zeigen eine in der translationalen Forschung ungewöhnlich hohe Compliance der Patientinnen.

Auch die Compliance in den angeschlossenen Brustzentren ist vorbildlich. Mit unkomplizierter Probenlogistik und pseudonymisierten Datensätze wurden Proben an Forschungsprojekte in folgenden Institutionen abgegeben: Universitätsklinika Bonn und Aachen, NIH/NCI, USA, Fa. Agendia, Niederlande.

Zusammenfassung: PATH asserviert und annotiert erfolgreich Mamma-Ca-Proben, Forschungsvergaben bestätigten die hohe Qualität der Sammlung. Ende 2011 beträgt die mediane Nachbeobachtungszeit für einen Großteil der Proben fünf Jahre. Forschungsanträge können an PATH adressiert werden.